Bluthänfling (Linaria cannabina)
Ein gefährdeter Fink
Der Bluthänfling ist als Körnerfresser auf ein reiches Angebot unterschiedlichster Wildkrautsamen angewiesen. Aufgrund der fortschreitenden Versiegelung sowie naturfern gestalteter Gärten und Parks mit kurzgemähten Rasenflächen werden Bluthänflinge zunehmend verdrängt, weil sie immer weniger Chancen haben, ausreichend Nahrung zu finden. In den letzten 20 Jahren ist der Bestand dieses Finkenvogels um rund 50 Prozent eingebrochen.
Lebensraum: Bluthänflinge gelten als Vögel des Tieflands, wo sie sich im offenen Gelände mit Busch- und Strauchbestand, aber auch in extensiv bewirtschafteten Obstgärten, Weinkulturen und Parks wohlfühlen. Ein Teil der heimischen Population besiedelt aber auch die Gebirgsregion, und zwar offene Flächen im Bereich der Waldgrenze.
Gefährdung: Ampelliste: Gelb
Zugverhalten: Teil- und Kurzstreckenzieher sowie Standvogel
Kennzeichen
Der Bluthänfling ist ein mittelgroßer Finkenvogel mit braungrauem Kopf und Hals sowie weißem Bauch. Im Flug fallen die weißen Außenfahnen der sonst schwärzlichen Handschwingen auf, am zusammengelegten Flügel bilden sie ein weißes Feld. Nur das Männchen weist im Prachtkleid eine karminrote Brust und Stirn auf, im Schlichtkleid ist die Färbung hingegen deutlich matter. Das Weibchen besitzt einen graubraunen Rücken, auf Mantel, Brust und Bauch ist eine dunkle, feine Streifung sichtbar. Das Jugendkleid ist stärker gestreift als das Gefieder der ansonsten ähnlich gefärbten adulten Weibchen.
Verwechslungsgefahr
Mit dem Birkenzeisig, der im Gegensatz zum Bluthänfling kleiner ist, besteht nur wenig Verwechslungsgefahr. Jungvögel und Weibchen des Bluthänflings könnten mit dem Berghänfling, der in Mitteleuropa allerdings nur sehr selten auftritt, verwechselt werden. Berghänflinge haben aber einen besonders kräftig schwarz-gestreiften Rücken und eine auffällige gelbliche Flügelbinde. Im Schlichtkleid, in dem Berghänflinge im Herbst und Winter bei uns zu sehen sind, ist der Schnabel gelb gefärbt.
Stimme
Flugrufe wie „gegege“ oder „djek djek“ sind bei dieser Art typisch. Der Gesang beginnt meist kontinuierlich mit „gigigigi“, gefolgt von einem hastigen Gemisch von kurzen Lauten und Trillern. Häufige Gesangselemente klingen wie „piUU“, „trrrüh“ und „tu-ki-JÜÜ“.
Nahrung
Wissenswertes
Der Name „Hänfling“ weist schon darauf hin, dass diese Finkenart Hanfsamen bevorzugt, dies wird auch im zweiten Teil des wissenschaftlichen Namens, „cannabina“, angedeutet.
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Verhalten
Bluthänflinge suchen grundsätzlich auf dem Boden und an Stauden nach Nahrung, dabei werden die Samen aus den Fruchtständen herausgepickt. Zur Brutzeit sind die Finkenvögel meist paarweise zu sehen, ab dem Spätsommer in wachsenden Schwärmen, die im Herbst oft Hunderte umfassen können. Im Spätherbst und Winter schließen sich Bluthänflinge gerne anderen Körnerfressern (Finken und Ammern) an.
Helfen
Die Bestandsrückgänge werden auf den Verlust von Wildkräutern durch intensiven Einsatz von Pestiziden und generell auf Lebensraumverluste aufgrund von Flurbereinigung zurückgeführt. Wenn Sie Wildkräuter, wie Ampfer, Knöterich, Gänsefuß, Beifuß, Löwenzahn, Mädesüß oder Disteln, in Ihrem Garten wachsen lassen, sorgen Sie für die Nahrungsgrundlage von körnerfressenden Vogelarten wie dem Bluthänfling. Darüber hinaus freuen sich nicht nur Bluthänflinge über dichte Hecken, wo sie ihr Nest bauen können.