Ganzjahresfütterung ja / nein?
Hier finden Sie alle Antworten!
Die Fütterung von Wildvögeln zur Brutzeit ist ein viel diskutiertes Thema – sowohl unter Garten- und Balkonbesitzer*innen als auch unter Fachleuten. BirdLife Österreich fasst das Für und Wider zusammen:
Welche Vögel profitieren?
Einige Arten können von ganzjähriger Fütterung tatsächlich profitieren, wie z. B. Haus- und Feldsperling, Stieglitz, Grünling oder Türkentaube, Kohl- und Blaumeise, Amsel oder Rotkehlchen, wenn man auch Insektenfutter anbietet.
Für manche Kurzstreckenzieher wie Mönchsgrasmücke oder Girlitz kann eine Fütterung bei späten Wintereinbrüchen zudem das Überleben sichern.
Natürliches Futter unverzichtbar!
Klar ist auch, dass man mit Fütterungen nur eine Auswahl an meist häufigen Vogelarten unterstützt, die zur Brutzeit auf natürliches Futterangebot angewiesen sind. Meisen brauchen etwa Blattläuse und Raupen, Amseln Würmer und Insektenlarven und Sperlinge verschiedenste Insekten um erfolgreich ihre Junge aufzuziehen.
Samenfressende Finken wie Stieglitz oder Girlitz sind auf verschiedenste Wildkräutersamen als Aufzuchtfutter angewiesen. Zur Eibildung benötigen die Altvögel Vitamine und Mineralstoffe, vor allem kalkhaltige Nahrung.
Falsches Futter für Jungvögel?
In der Regel beschaffen sich die Altvögel für sich selbst Nahrung von der Futterstelle und verfüttern an ihre Jungen das richtige Nestlingsfutter – wenn dies in ausreichendem Maß vorhanden ist.
Bei Insektenmangel neigen vor allem Sperlinge dazu, den Jungen ungeeignete fetthaltige Samen oder Nüsse zu verfüttern, welche die Jungvögel noch nicht verdauen können. Auch Meisen verfüttern manchmal ungeeignetes Fettfutter oder sogar Nüsse an den Nachwuchs, sowie verstädterte Amseln Brotstücke.
Tabus bei der Ganzjahresfütterung
Verfüttern Sie zur Brutzeit keinesfalls Fettfutter (wie z. B. Meisenknödel, Fettringe) oder Nüsse.
Brot oder Speisereste sind ohnehin ganzjährig tabu.
Auch mit großen fetthaltigen Samen wie Sonnenblumenkernen sollte man zurückhaltend sein und besser eiweißreiches Futter mit Insekten verwenden. Für Körnerfresser eignen sich kleine Samen wie Hanf, Hirse oder Mohn, für Sperlinge und Ammern auch Getreide (Hafer, Weizen).
Gefahr durch Krankheiten
Durch eine Vogelfütterung wird eine unnatürlich hohe Anzahl an Tieren an einem Ort angelockt. Deshalb ist eine Futterstelle immer ein potenzieller Übertragungsort von Vogelkrankheiten. Bei hohen Temperaturen ist die Überlebensfährigkeit von Krankheitserregern besser, weshalb gerade im Sommer die Futterstelle unter besonderer Beobachtung gehalten werden soll.
- Verwenden Sie nur geschlossene Futterhäuser oder Futtersäulen, wo sich das Vogelfutter nicht mit dem Kot vermischen kann!
- Reinigen Sie die Futtergeräte regelmäßig und entfernen Sie heruntergefallenes Futter vom Boden.
Bei Anzeichen von Krankheiten (apathisch wirkende, aufgeplusterte Vögel) oder gar dem Fund toter Tiere, sollten Sie über eine (vorübergehende) Einstellung der Fütterung dringend nachdenken. Denn leider kann man den Wildvögeln nur durch ein Unterbrechen der Ansteckungskette effektiv helfen. Lesen Sie mehr in diesem Artikel.
Unser Fazit zur Ganzjahresfütterung
Fotos u. a. c H. Korbuly, H.-M. Berg, E. Fröch