Gartenteich anlegen
Steigern Sie die Artenvielfalt in Ihrem Garten
Je diverser ein Garten gestaltet ist, desto mehr Tierarten werden sich einstellen! Eine wunderbare Bereicherung für die Artenvielfalt ist ein Gartenteich, der nicht nur Amphibien, Insekten und zahlreichen anderen Wasserlebewesen Lebensraum bietet. Vor allem in der warmen Jahreszeit wird er auch von Vögeln eifrig genutzt.
Welche Tiere leben im Gartenteich
Gern gesehene Bewohner oder Besucher von Gartenteichen sind Amphibien: Erdkröte, Teichmolch, Springfrosch und Laubfrosch nutzen auch kleinere Gewässer, die aber recht gut bewachsen sein sollten, an größeren Teichen kann man sich manchmal sogar über Donau-Kammmolch oder Wasserfrösche freuen.
In Ostösterreich suchen auch Wechselkröten regelmäßig kleine Gartenteiche zur Fortpflanzung auf, wenn diese gut besonnt sind und großteils vegetationsarme, flache Ufer aufweisen. An größeren Gartenteichen bedient sich manchmal eine Ringelnatter an den größeren Bewohnern.
Auch verschiedenste Insektenarten stellen sich am Gartenteich ein, von Libellen, die hier ihre Larvenzeit verbringen, über verschiedene Wanzen (z. B. Wasserläufer oder Rückenschwimmer) und Käfer bis zu Köcherfliegen, Eintagsfliegen, Zuckmücken und andere Zweiflügler. Auch Stechmücken legen ihre Eier in Teiche ab, die Larven werden aber von den vielen räuberischen Insekten(-larven) und Amphibien meist schnell verschmaust. Sie können sich vor allem in vegetationsfreien Wasserbehältern wie Regentonnen vermehren, die man deswegen abdecken sollte. Weitere Tiergruppen, die in Gartenteichen vorkommen sind Kleinkrebse, Wasserschnecken und Würmer wie z. B. Planarien.
Wichtig für Vögel: Seichtwasserzone
Nicht nur für die verschiedenen Teichbewohner auch für die Vögel, die den Gartenteich nutzen, ist eine größere Seichtwasserzone entscheidend. Vögel können vegetationsfreie Bereiche mit wenigen cm bis maximal 10 cm Wassertiefe gut nutzen, die optimalerweise durch eine kleine Barriere wie Steine oder einen kleinen Wall vom tieferen Wasser abgetrennt sind. Hier kommen Amseln, Sperlinge, Mönchsgrasmücken, Meisen, verschiedene Finkenarten und viele andere Gartenvögel zum Baden und Trinken.
Wichtig ist es, dass dieser Uferbereich gut einsehbar ist, damit keine Katzen oder anderen Fressfeinde den Vögeln unbemerkt auflauern können. Der Teich ersetzt so die herkömmliche Vogeltränke, deren Wasser regelmäßig, in den Sommermonaten sogar täglich gewechselt werden sollte und die auch jedes Mal gereinigt werden sollte.
Größere Gartenteiche werden auch von Schwalben besucht. Sie trinken und jagen Insekten, die nur wenige Zentimeter weit über dem Wasser fliegen. Nachdem durch einen Gartenteich der Insektenreichtum gefördert wird, haben auch Vögel ein größeres Nahrungsangebot. Im Spätsommer und am Vogelzug können an manchen Gartenteichen Eisvögel beobachtet werden, wie sie nach Beute Ausschau halten. So profitieren nicht nur Gartenvögel von dem künstlichen Mini-Gewässer.
Das müssen Sie bei der Anlage beachten
Im Vorhinein muss geklärt werden, wie man den Teich nutzen möchte – Soll es ein großer Schwimmteich werden oder ein kleiner Teich zur Verschönerung des Gartens?
Die Wassertiefe sollte mindestens 1 m, besser mehr betragen, damit die Teichbewohner auch gut über den Winter kommen. Grundsätzlich gilt: Je größer und tiefer der Gartenteich, desto stabiler ist das ökologische Gleichgewicht und desto mehr Vorteile für die Artenvielfalt.
Gestalten Sie die Ufer jedenfalls möglichst flach und vermeiden Sie senkrechte oder steile Wände, an denen Tiere nicht an Land gelangen können. Falls diese unvermeidlich sind, dann platzieren Sie am Ufer bitte unbedingt Aufstiegshilfen, mit deren Hilfe Tiere ans Ufer gelangen können (z. B. ins Wasser ragende Wurzelstöcke, Äste oder ähnliches).
Halbschattige Standorte eignen sich für Gartenteiche am besten, da sie sich im Sommer so nicht so schnell erwärmen und zu „kippen“ drohen. „Kippen“ bedeutet, dass sich Algen rasant vermehren und so der Sauerstoffgehalt des Teichs stark abnimmt und sich das Wasser trübt und in manchen Fällen in kurzer Zeit übel zu riechen beginnt – und man unter Umständen regelmäßig frisches Wasser zuführen muss!
Weiters ist es wichtig, dass Gartenteiche nicht direkt unter Laubbäumen angelegt werden, da das hineinfallende Laub zu viele Nährstoffe einbringt, was sich auf längere Frist negativ auf das ökologische Gleichgewicht auswirkt. Einige Teich-Besitzer*innen decken den Teich im Herbst vor dem Fall der Blätter bis kurz danach mit einem Laubnetz ab.
Keine Fische, keine Enten
Um heimische Amphibien zu unterstützen, sollten auch keine Fische wie z. B. Goldfische eingesetzt werden – diese fressen Kröten-, Frosch- und Molchlaich. Auch wenn es Vogelfreund*innen schmerzt, Enten sollten sich nicht am Gartenteich ansiedeln, vor allem nicht an kleineren. Durch ihren Kot verunreinigen sie das Mini-Stillgewässer, sodass der Teich so zu kippen droht. Locken Sie also nicht durch zusätzliches Futterangebot Enten in Ihren Garten.
Richtige Bepflanzung für den Gartenteich
Pflanzen sie ausschließlich heimische Pflanzen! Sumpfdotterblumen blühen im März herrlich gelb, Sumpfschwertlilien im Mai ebenfalls. Im Hochsommer sorgt der Blutweiderich für eine herrliche rosa Farbenpracht. Schwimmpflanzen wie Wasserlinsen bringen ein sattes Grün und Seerosen sollten ohnehin in keinem Gartenteich fehlen. Vor allem Libellen und kleine Frösche und Kröten lassen sich gerne auf Schwimmpflanzen nieder.
Aber Achtung: Manche Pflanzen wie z. B. Krebsscheren können sich sehr schnell vermehren und gehören mit der Zeit ausgedünnt. Am besten lassen Sie sich von ihrem örtlichen Gartenfachgeschäft beraten. Denn für jede Tiefe gibt es auch die geeignete Bepflanzung. Falls Ihr Teich jedoch dauerhaft für Vögel nutzbar bleiben soll, dann lassen Sie einen Teil des Ufers unbewachsen.
Fotos u. a. © L. Lugerbauer, N. Bowman