Kleiber (Sitta europaea)
Ein Kletterkünstler, auch "Spechtmeise" genannt
Kennzeichen
Der Kleiber wird manchmal auch Spechtmeise genannt und hat ein sehr typisches Aussehen. Er wirkt halslos, mit großem Kopf und langem spitzen Schnabel und kurzem Schwanz. Die blaugraue Oberseite hebt sich von der hell orangebeigen Unterseite ab. Auch das Gesicht ist charakteristisch gezeichnet mit einem schwarzen Augenstreif, der sich bis auf die Halsseiten zieht und der zu den leuchtend weißen Wangen kontrastiert. Männchen erkennt man an den intensiver rotbraunen hinteren Flanken.
Verwechslungsgefahr
Informationen zur Winterfütterung finden Sie hier: Vogelfreundliche Winterfütterung
Stimme
Ausgesprochen vielfältiges Repertoire pfeifender Rufe. Kontaktruf während der Nahrungssuche ein scharfes „zit“, bei Erregung eine oft lange Serie von „twett“-Rufen. Gesang eine Folge gleicher Pfeiftöne, etwas an- oder absteigend „wüIH wüIH wüIH …“.
Nahrung
Der Speiseplan des Kleibers ist vielseitig: Insekten und Spinnen spielen während des Sommerhalbjahres die Hauptrolle, werden aber auch während der kalten Jahreszeit aus ihren Verstecken geholt. An Jungvögel werden großteils Raupen verfüttert. Aber auch verschiedene Baumsamen werden in großen Mengen verzehrt, wobei Bucheckern besonders beliebt sind. Am Futterhaus nimmt er gerne Nüsse und Sonnenblumenkerne an.
Wissenswertes
Der Kleiber zieht seine Jungen in Höhlen auf, die er zwar nicht selbst hackt, aber dafür umso kunstvoller mit Lehm ausbaut: Er klebt das weiche Material in Ecken im Höhleninneren, vor allem aber an den Eingang, um die optimale Größe für das Einflugloch zu erreichen. Dieses Verhalten hat ihm auch seinen Namen eingebracht: Ein Kleiber ist mittelhochdeutsch ein Handwerker, der eine Lehmwand macht. Als Nistmaterial trägt er die obersten zarten Rindenschuppen, die sogenannte Spiegelrinde der Rotföhre in die Höhle ein, ersatzweise die Knospenschuppen der Buchen – in jedem Fall ein weiches Bett für Eier und Jungvögel!
Verhalten
Mit seinen kräftigen Füßen und dem starken Stützschwanz ist der Kleiber optimal für das Leben an Baumstämmen ausgerüstet. Als einzige heimische Art kann er sich an Baumrinde nicht nur hinauf, sondern auch länger kopfüber abwärts bewegen. Insekten holt er mit seinem spitzen Schnabel auch aus Rindenritzen hervor oder er legt sie frei, indem er Rindenschuppen oder Flechten ablöst. Sowohl tierische Nahrung als auch Samen werden zur Bearbeitung in Rindenspalten gesteckt und dort behämmert. So wie manche Meisenarten legt der Kleiber bei gutem Nahrungsangebot auch Vorräte in Rindenspalten an.
Helfen
Alte samentragende Bäumen sowie ein reiches Insektenangebot sind für den Kleiber unabdingbar; wo dies erfüllt ist, kann man ihm mit Nistkästen "unter die Flügel" greifen.
Weitere Informationen zu Nistkästen finden Sie hier: Vögel auf Wohnungssuche
Fotos © u.a. H. Lauermann, B. Paces
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