Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Der beliebteste Gartenvogel Großbritanniens
In Großbritannien nennt man das Rotkehlchen auch "Freund des Gärtners", da es dort weitaus häufiger in Gärten brütet als hierzulande. In Österreich bewohnt es hingegen eher geschlossene Wälder und kommt nur am herbstlichen Durchzug oder im Winter Gärten.
Lebensraum: Wald; Garten nur im Winter
Nicht gefährdet; Ampelliste : Grün
Zugverhalten: Teilzieher (die meisten österreichischen Rotkehlchen ziehen in den Mittelmeerraum; es gibt aber auch einzelne Überwinterer, zu denen sich Zuzügler aus Nordeuropa gesellen)
Kennzeichen
Das Rotkehlchen ist leicht an seiner orangen Brust und Kehle erkennbar; es zeigt eine rundliche Gestalt, eine helle Unterseite und einen braunen Rücken. Der Schnabel ist wie für Insektenfresser typisch spitz.
Verwechslungsgefahr
Dem Rotkehlchen ähnlich ist der sehr seltene Zwergschnäpper; dieser hat jedoch einen kleineren orangen Brustfleck. Er bewohnt totholzreiche Buchen und Buchenmischwälder vor allem in den Kalkalpen, überwintert in Südasien, kann also nicht in Hausgärten angetroffen werden.
Auch Rotkehlchen profitieren von einer vogelfreundlichen Gartengestaltung. Wie Gartenbesitzer*innen ihren Vögeln ein sicheres Zuhause gestalten können, erfahren Sie hier. Vogelschutz ums Haus
Stimme
Am häufigsten hört man den Warn- oder Erregungsruf, ein sehr hohes Tixen. Der Gesang des Rotkehlchens ist sehr hoch und besteht aus unregelmäßig gereihten wohlklingenden pfeifenden oder trillernden und gepressten Tönen. Das Rotkehlchen singt auch im Winter, und verteidigt damit sein Winterrevier.
Nahrung
Hauptnahrung des Rotkehlchens sind Insekten und deren Larven sowie Spinnen, Asseln und andere Kleintiere, die meist am Boden, aber auch auf Sträuchern oder Bäumen erbeutet werden. Im Spätsommer und Herbst komm auch verschiedene Beeren dazu; in mediterranen Winterquartieren sind Baumsamen, z. B. Eicheln eine bedeutende Nahrung – diese müssen jedoch von anderen Tieren zerkleinert worden sein. An Futterstellen frisst es z. B. fettgetränke Haferflocken, Rosinen oder gehackte Nüsse.
Wissenswertes
In Westeuropa haben sich Rotkehlchen viel mehr als bei uns dem Menschen angeschlossen und bewohnen häufig Gärten. Die Bezeichnung „gardener´s friend“ (Freund des Gärtners) in Großbritannien rührt daher, dass Rotkehlchen gerne an frisch umgegrabenen Stellen nach bodenlebenden Kleintieren suchen und sich daher im Garten arbeitenden Menschen furchtlos nähern. In Mitteleuropa zeigen Rotkehlchen diese typische Verhaltensweise an Stellen, die von Tieren wie etwa Wildschweinen oder Maulwürfen aufgegraben wurden.
Verhalten
Rotkehlchen sind ganzjährig territorial, sogar im Winter markieren Weibchen und Männchen eigene Winterreviere durch ihren Gesang. Im Frühling nähern sich die Weibchen den dann besonders eifrig singenden Männchen mit eigenem Revier und entscheiden sich schließlich für eines. Genauso kann aber auch ein Männchen das Revier eines singenden Weibchens übernehmen oder benachbarte Reviere von Weibchen und Männchen vereinigt werden. Rotkehlchen singen jedoch auch auf dem Zug und so ist es oft schwer zu erkennen, ob es sich tatsächlich um zukünftige Brutreviere handelt oder ob die Sänger noch weiterziehen werden.
Helfen
Nur in sehr verwilderten, großen Gärten kann bei uns das Rotkehlchen manchmal brüten. Aber auch die durchziehenden und überwinternden Vögel kann man am besten mit einem „wilden Eck“ im Garten unterstützen, wo sie unter Laubstreu oder dichten Büschen nach Insekten suchen können. Bei Schneelage freuen sich Rotkehlchen über vom Schnee befreite Stellen im Garten, kommen aber gerne auch zu Fütterungen.
In Deutschland wurde das Rotkehlchen zum Vogel des Jahres 2021 gekürt, in Österreich der Girlitz.
Fotos © L. Lugerbauer,
H.-M. Berg /
Quellen für alle Vogelporträts