Die internationale Wasservogelzählung feiert 60 Jahre "Counting for Conservation"

PRESSEAUSSENDUNG
BirdLife Österreich ist Teil eines globalen Erfolgsprojekts: Sechs Jahrzehnte Monitoring von Wasservögeln und Feuchtgebieten
(OTS) Wien, 10.12.2025 – Seit 1967 engagieren sich weltweit zehntausende Freiwillige für den Schutz von Wasservögeln und Feuchtgebieten: Der International Waterbird Census (IWC) feiert Anfang kommenden Jahres sein Jubiläum. Auch in Österreich strömen seit Beginn an Vogelbegeisterte jährlich im Winter an Seen, Flüsse, Teiche und Feuchtgebiete, um Teil einer der größten Citizen-Science-Initiativen der Welt zu sein. Die dabei gewonnenen Daten zum Zustand von Wasservogelpopulationen und deren Veränderungen sind unverzichtbar für den internationalen Naturschutz und nachhaltiges Feuchtgebietsmanagement.
Ein globales Monitoringprogramm mit Wirkung
Ob an eisigen Winterseen oder in tropischen Mangroven – gemeinsam erfassen Freiwillige und Fachleute weltweit den Zustand von Wasservogelpopulationen und dokumentieren Veränderungen ihrer wertvollen Lebensräume. Im Winter sind viele Vogelarten deutlich leichter zu erfassen, da sie sich zu dieser Jahreszeit in besser zugänglichen Lebensräumen aufhalten – im Gegensatz zu den oft abgelegenen und schwer erreichbaren Brutgebieten im Frühling und Sommer. Die erste koordinierte internationale Wasservogelzählung (engl. International Waterbird Census oder kurz IWC) fand 1967 in Europa statt. Organisiert wurde sie von der weltweit tätigen NGO Wetlands International. Seither ist der Abdeckungsgrad stetig gewachsen, und heute werden in 189 Ländern durchgeführt, mit Daten von 67.000 Zählgebieten und mehr als 1,9 Milliarden gezählten Wasservögeln. Diese einzigartige Langzeitdatensammlung ermöglicht es Populationsveränderungen zu erkennen, bedeutende Schutzgebiete zu identifizieren und globale Trends – etwa klimawandelbedingte Verschiebungen von Zugrouten – sichtbar zu machen: Von den weltweit 2.369 erfassten Vogelarten zeigen 612 Arten rückläufige Bestände, während bei 318 Arten eine positive Entwicklung ihrer Populationen festgestellt wurde.
BirdLife Österreich beim IWC – Von Anfang an aktiv dabei
Trotz klirrender Kälte hat die jährliche Winter-Wasservogelzählung schon lange Tradition. Über 330 Personen beteiligen sich jährlich in Österreich. Norbert Teufelbauer, Koordinator der Wasservogelzählung von BirdLife Österreich ergänzt: „Einige Zähler:innen sind fast von Beginn an dabei und gehen in jeder Saison ihre Strecke ab. So kommen langjährige Datenreihen zustande, die einen wesentlichen Baustein für die Forschung darstellen“.
Gezählt wird an Österreichs an etlichen größeren Seen, z. B. am Bodensee, im Salzkammergut oder an den Kärntner Seen, und an vielen relevanten Fließgewässerabschnitten (z. B. Donau, Inn, Enns, March, Salzach). Der Hauptzähltermin ist Mitte Jänner, denn zu diesem Zeitpunkt sind die viele Wintergäste aus dem Norden und Osten zu Gast bei uns. In erster Linie werden Taucher, Reiher, Kormorane, Enten – wie z. B. Österreichs „Vogel des Jahres 2025“, die Krickente –, Gänse und Blässhühner erhoben, aber auch Seeadler, Watvögel, Möwen, Eisvogel und einige Singvögel mit starkem Gewässerbezug.
60 Jahre Engagement für Arten- und Lebensraumschutz
„Der Erfolg des IWC beruht auf den Menschen, die zählen“, sagt Norbert Teufelbauer. „Die weltweite Zusammenarbeit von Freiwilligen, Behörden und Organisationen hat tausende Feuchtgebiete geschützt und entscheidend dazu beigetragen, wandernde und standorttreue Wasservogelarten zu bewahren – darunter auch international bedrohte Arten der IUCN Roten Liste.“
Die Daten des IWC waren Grundlage für bedeutende Naturschutzinitiativen, darunter:
Die Ausweisung von 1,5 Millionen km² als Ramsar-Gebiete – einer Fläche so groß wie die Mongolei
Den dokumentierten Erholungsprozess mehrerer Arten, die etwa im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie gelistet sind
Die Identifizierung dramatischer Bestandsrückgänge, wie das Aussterben des Dünnschnabel-Brachvogels (1995 in Marokko zuletzt durch IWC-Teams beobachtet)
Zudem fördern die Zählungen die Verbundenheit zwischen Menschen und ihren lokalen Feuchtgebieten. Persönliche Geschichten von Zähler:innen weltweit finden sich unter: https://iwc.wetlands.org/postcards
Ausblick: Gemeinsam zählen für die Zukunft
Zum Auftakt des siebten Jahrzehnts setzen BirdLife Österreich, Wetlands International und internationale Partner ihr Engagement fort, um das Monitoring für kommende Generationen sicherzustellen – sowohl für die Menschen, die zählen, als auch für die Vögel, die davon profitieren.
Links
https://www.birdlife.at/vogelschutz/forschung-und-monitoring/wasservogelzaehlung/

Rückfragehinweis
BirdLife Österreich Lisa Lugerbauer, BA 1150 Wien, Diefenbachgasse 35/1/6 Mobil: +43 (0) 699 181 555 65 lisa.lugerbauer@birdlife.at
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