Vogelschutz

Zwergohreule braucht weiterhin engagierten Artenschutz

BirdLife Team25.07.2025
LH-Stv.in Haider-Wallner und Daniel Leopoldsberger bei einer Zwergohreulen-Beringung im Burgenland.
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PRESSEAUSSENDUNG

LH-Stv.in Haider-Wallner bei Beringung von Jungtieren in Limbach

Eisenstadt, 25.07.2025 – Das Kukmirner ist neben dem Mattersburger Hügelland eines von zwei Brutgebieten der Zwergohreule im Burgenland. Nur drei Brutpaare haben heuer dort ihr Nest bezogen, deutlich weniger als im Vorjahr. „Das Burgenland wird die Bemühungen zum Erhalt der streng geschützten Art auch in den nächsten Jahren intensiv fortsetzen“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner bei einem Lokalaugenschein. Heuer erhält die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich 33.000 Euro für das Projekt. BirdLife Österreich-Ornithologe Daniel Leopoldsberger beringte am Montag vier junge Zwergohreulen für das Bestandsmonitoring. Die erhobenen Daten ermöglichen einen besseren Schutz der Tiere.

Nur drei Brutpaare sind heuer im Kukmirner Hügelland anzutreffen. Sieben Paare waren es im Vorjahr, berichtet BirdLife-Ornithologe Daniel Leopoldsberger. Fluktuationen in der Bestandszahl seien nichts Ungewöhnliches, der deutliche Rückgang der Population sei trotzdem beunruhigend.

Die gute Nachricht: Erstmals seit Beginn des Monitorings ist heuer ein Weibchen in denselben Brutkasten zurückgekehrt, in dem es im Vorjahr gebrütet hat. Ein klares Zeichen dafür, dass sich das sonst so wechselhafte Tier im Gebiet wohlfühlt und die Brutkästen von den Tieren auch mehrere Jahre hintereinander angenommen werden.

“Die Zwergohreule ist eine vulnerable Eulenart, die kontinuierlichen Schutz braucht”, so Leopoldsberger. Den Rückgang führt er auf das Fällen von alten Obstbäumen zurück, die als Brut- und Nistplätze dienen. Auch Heckenreihen und Einzelbäume, die als Lebensraum dienen, verschwinden zunehmend.

Beringung der Jungtiere zur Datenerhebung

Seit über fünf Jahren werden im Südburgenland flächenwirksame Schutzmaßnahmen wie das Anlegen von Brachflächen und der Erhalt von Streuobstwiesen zur Sicherung des Zwergohreulen-Bestandes gesetzt. Um die Auswirkungen auf den Eulen-Bestand und weitere wichtige Daten zu erheben, werden Jungtiere jedes Jahr für kurze Zeit aus dem Nest geholt, gewogen und beringt. Damit lassen sich Treue zum Brutplatz und Überwinterungsgebiet der Zwergohreule international erforschen und im besten Fall Flugkorridore gezielt schützen. Eine Besenderung mit GPS-Geräten soll bei den nur bis zu 20 Zentimeter großen und nachtaktiven Vögeln schon in den nächsten Jahren technisch möglich sein.

Erhalt der Lebensräume ist entscheidend

Ausschlaggebend für die Population der Zwergohreule ist der Erhalt der Lebensräume. Durch die naturnahe Bewirtschaftung von Agrarflächen und den Erhalt von Einzelbäumen und Hecken steigt auch die Zahl von Großinsekten wie dem Grünen Heupferd, welche die Hauptnahrungsquelle der Zwergohreule darstellen. Privatpersonen können der Zwergohreule helfen, indem sie alte Bäume als Nisthöhle stehen lassen und Grünflächen brachliegen lassen.

“Artenvielfalt im Tierreich braucht Diversität auf allen Ebenen. Ohne die charakteristischen Streuobstwiesen und lichten Baumgruppen fehlen der kleinsten Eule Österreichs Nahrungsquelle und Lebensraum”, schildert Haider-Wallner. „Unsere Bemühungen zur Renaturierung und zum Erhalt von Naturlandschaften tragen deshalb auch zum Artenschutz bei.“