Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla)

Ein stiller Gast in Gärten mit Altholzbestand

Diese kleinen braunen Vögel sind wahre Kletterkünstler. Auf der Suche nach Nahrung stochern sie in grobrissigen Borken und Baumrinden. Die beiden bei uns vorkommenden Baumläuferarten, Wald- und Gartenbaumläufer, ähneln einander im Aussehen so sehr, dass sie oft miteinander verwechselt werden.

Lebensraum: Man findet den Gartenbaumläufer vor allem in Laubwäldern, Auwäldern, Parks, Alleen, Gärten mit vielen Obstbäumen und Streuobstwiesen.

Nicht gefährdet: Ampelliste: Grün

Zugverhalten: Als Stand- und Strichvogel ist der Gartenbaumläufer das ganze Jahr über bei uns zu beobachten.

Kennzeichen

Die Unterseite der Gartenbaumläufer ist weiß mit einem braunen Unterton, der das Gefieder „schmutzig“ wirken lässt. Die Oberseite zeigt ein Muster aus Brauntönen, das strukturell an eine Baumrinde erinnert. Der Schnabel ist relativ lang und gebogen. Die Hinterzehe ist zwar relativ lang, aber dennoch kürzer als die des Waldbaumläufers. ("Certhia brachydactyla" bedeutet übersetzt etwa "Kurzzehen-Baumläufer".) Reviergesang und manche Rufe sind bei der Bestimmung im Feld die wichtigsten Artkennzeichen.

Verwechslungsgefahr

Garten- und Waldbaumläufer lassen sich nur bei optimalen Beobachtungsbedingungen anhand subtiler Merkmale der Flügelzeichnung und Lautäußerungen unterscheiden. Darüber hinaus wirkt die Unterseite des Gartenbaumläufers „schmutziger“ und der Überaugenstreif undeutlicher, der Schnabel ist etwas länger und die Hinterkralle etwas kürzer als beim Waldbaumläufer. Die Gesangsstrophen gelten als bestes Unterscheidungsmerkmal, aber wegen des Auftretens von „Mischsängern“ ist auch hier Vorsicht geboten. Bild- und Tonaufnahmen sind wichtige Bestimmungshilfen.

Stimme

Rufe und vor allem Reviergesänge zählen zu den wenigen Möglichkeiten, Garten- und Waldbaumläufer sicher zu unterscheiden. Der Gartenbaumläufer ruft kräftig „tüüt“ oder schnell hintereinander „srih“. Ab und zu kann man eine Gesangsstrophe hören, die wie „TÜÜT e-toe-tiTITT“ klingt.

Nahrung

Der Gartenbaumläufer stochert mit seinem langen, deutlich gebogenen Schnabel in der Rinde meist älterer Bäume nach Spinnen, Insekten und deren Larven. An Winterfutterplätzen, welche der Gartenbaumläufer eher selten aufsucht, bevorzugt er fettes Weichfutter.

Wissenswertes

An einem Tag kann der Gartenbaumläufer eine Strecke von bis zu drei Kilometern an Baumstämmen zurücklegen.

Tipps für eine vogelfreundliche Gartengestaltung

Verhalten

Das Rindenmuster auf der Körperoberseite ermöglicht es den Baumläufern, gut getarnt auf Nahrungssuche zu gehen. Mit seinem gebogenen Schnabel sucht der Gartenbaumläufer in grobrissigen Rinden und Borken älterer Bäume nach Spinnen und Insekten. Er beginnt damit am unteren Teil des Baumstamms, stützt sich dabei mit dem langen Schwanz ab und bewegt sich in kleinen Sprüngen aufwärts. Anders als der Kleiber kann der Gartenbaumläufer nicht kopfüber den Baumstamm hinablaufen. Im Sommer sieht man gelegentlich kleine Gruppen von Gartenbaumläufern um Baumstämme huschen, im Winter sind sie eher als Einzelgänger unterwegs, nur bei großer Kälte drängen sie sich zu kleinen Gruppen zusammen.

Helfen

Gartenbaumläufern ist am besten geholfen, wenn ihr Lebensraum geschützt wird: Auwälder, Laubwälder, Parks, Alleen, Gärten mit vielen Obstbäumen und Streuobstwiesen. In diesen Pflanzengesellschaften sollten auch ältere Bäume vorhanden sein und stehen gelassen werden.