Seeregenpfeifer
Charadrius alexandrinus




Seeregenpfeifer - Ruf
Status
regelmäßiger Brutvogel
Bestandstrend
Abnehmend
Rote Liste (AT)
Stark gefährdet
Bestandszahl
17– 27 Brutpaare
Ampelliste
Gelb
Rote Liste (weltweit)
Least concern (LC)
Wie erkenne ich einen Seeregenpfeifer?
Der Seeregenpfeifer ist eine kleine, schlanke Limikole mit relativ großem Kopf. Die Oberseite ist sandbraun, die Beine dunkel graugrün oder graubraun bis schwarz. In allen Kleidern hat der Seeregenpfeifer nur kurze, schmale Brustseitenflecke, die meist nicht zu einem Brustband zusammenlaufen. Im Prachtkleid trägt das Männchen eine rotbraune Kappe, einen weißen Überaugenstreif, eine weiße Stirn und darüber einen dunklen Stirnfleck. Weibchen fehlen hingegen die rotbraunen und schwarzen Töne weitgehend, ebenso den Männchen im Schlichtkleid. Das Jugendkleid zeichnet sich durch eine helle Schuppung der Oberseite aus.
Wird häufig verwechselt mit
Am ehesten kann man den Seeregenpfeifer bei uns mit dem weitaus häufigeren Flussregenpfeifer und einem regelmäßigen Durchzügler, dem Sandregenpfeifer, verwechseln. Im Prachtkleid tragen Fluss- und Sandregenpfeifer auffällige, breite, schwarze Streifen am Kopf und auf der Brust, die so beim Seeregenpfeifer nie zu sehen sind. Die Schlicht- und Jugendkleider der drei Arten sind aber deutlich ähnlicher. Dann sind das kurze Hinterende, der zierliche, schwarze Schnabel, die dunklen, langen Beine und die schmalen Brustseitenflecken des Seeregenpfeifers gute Hinweise für die Artbestimmung. Ein Blick in ein Bestimmungsbuch ist dann aber sicherheitshalber angebracht, wenn man mit den drei Arten nicht vertraut ist.
Stimme
Der Seeregenpfeifer ruft leise rollend „drrrp“ und ansteigend „huit“. Im Flug kann man kurz „bip“ oder mehrfach „bipip“ hören. Beim Gesang bringt der Seeregenpfeifer rhythmische „tjeke, tjeke, tjeke…“-Reihen und/oder ein schnurrendes „pit-tritritritirrr…“.
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Lebensraum
Der Seeregenpfeifer brütet an sandigen Meeresküsten und in Salzsteppen- und Halbwüstengebieten. Daher findet er in Österreich nur (noch) am Neusiedler See und im angrenzenden Seewinkel einen geeigneten Brutlebensraum vor.
Nahrung
Die Nahrung setzt sich aus Insekten, Krebstieren, Würmern, Schnecken und kleineren Muscheln zusammen.
Verhalten
Kurz bevor die Jungen schlüpfen, beginnen die Altvögel mögliche Beutegreifer, die dem Nest auf dem Landweg zu nahekommen, vom Nistplatz wegzuleiten. Sie imitieren dann entweder ein Beutetier (man spricht vom „Mausrennen“) oder verhalten sich, als ob sie verletzt wären und versuchen so die Aufmerksamkeit des Prädators auf sich zu ziehen. Generell bezeichnet man dieses Verhalten als Verleiten.
Haben Sie das gewusst?
„In Mitteleuropa gibt es leider nur mehr zwei stark rückläufige Binnenlandvorkommen: die des Seewinkels und der Großen Ungarischen Tiefebene. Möglicherweise ist das Binnenlandvorkommen des Seeregenpfeifers in Ungarn mit nur 0-4 Brutpaaren zwischen 2013 und 2018 aber bereits erloschen.“
Dr. Michael Dvorak
Fachbereich Naturschutz
Was kann ich tun?
Beim Spazieren im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel – wo sich die letzten Brutplätze dieser Vogelart in Österreich befinden – bitten wir Sie, das Wegegebot zu beachten bzw. ausgewiesene Wege nicht zu verlassen, um die Vögel in der Brutzeit nicht zu stören. Lassen Sie bitte außerdem im Nationalparkgebiet keinesfalls Ihren Hund (falls vorhanden) von der Leine!
Überdies können Sie unsere Vogelschutzprojekte für Feuchtgebietsarten mit einer Spende unterstützen.
Verbreitung
In Österreich brütet der Seeregenpfeifer ausschließlich im Seevorgelände des Neusiedler Sees und im Seewinkel. Die wichtigsten Brutplätze sind der Illmitzer Zicksee, der Geiselsteller, die Langen Lacke und die Graurinderkoppel.
Diese Verbreitungskarte stammt aus dem Österreichischen Brutvogelatlas 2013-2018 der 2024 im Verlag des Naturhistorischen Museums Wien erschienen ist.

Eigenschaften
- Familie
- Regenpfeifer (Charadriidae)
- Gattung
- Charadrius
- Zugverhalten
- Kurzstreckenzieher
- Überwinterungsort
- Mittelmeerraum und nordafrikanische Atlantikküste
- Länge
- 15 - 17.5 cm
- Spannweite
- 42 - 45 cm
- Gewicht
- 32 - 56 g
- Höchstalter EURING
- 17 Jahre 11 Monate
- Brutort
- Bodenbrut in offener Mulde, meist in der Nähe von ein wenig Vegetation (Pflanzenbüschel)
- Jahresbruten
- 1
- Gelegegröße
- 3
- Brutdauer
- 23 – 29 Tage
- Nestlingszeit
- Nestflüchter; nach 27 - 40 Tagen flügge
Podcast
Publikationen

Österreichischer Brutvogelatlas
Die Publikation "Österreichischer Brutvogelatlas 2013–2018" stellt 235 Vogelarten vor, die von 2013 bis 2018 in Österreich brüteten sowie ehem. und mögliche Brutvögel. Aktuell ist er ausverkauft.
Dieses Vogelportrait ist im Rahmen des Projekts "Stillgewässer in Österreich" entstanden, das durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert wird.