Silberreiher
Ardea alba




Status
regelmäßiger Brutvogel
Bestandstrend
Zunehmend
Rote Liste (AT)
Nicht gefährdet
Bestandszahl
329 – 780 Brutpaare
Ampelliste
Gelb
Rote Liste (weltweit)
Least concern (LC)
Wie erkenne ich einen Silberreiher?
Der Silberreiher ist ein großer, eleganter Schreitvogel mit schneeweißem Gefieder und langen, dunklen Beinen, die im Prachtkleid auffällig rötlich gefärbt sein können. Zur Brutzeit zeigt er zudem einen schwarzen Schnabel sowie einen intensiv blau-grün gefärbten Zügelbereich. Außerhalb der Brutzeit ist der Schnabel gelb und der Zügel gelblich-grün gefärbt. Die auffälligen Schmuckfedern an der Brust und an den Schultern, die ihn im Prachtkleid zieren, fehlen im Schlichtkleid vollständig. Im Flug zieht er seinen langen Hals stark an, seine Beine überragen den Schwanz sehr weit.
Wird häufig verwechselt mit
Der Silberreiher wird regelmäßig mit dem Seidenreiher verwechselt, dieser ist jedoch wesentlich kleiner, trägt im Prachtkleid Schmuckfedern auf dem Kopf und hat gelbe Zehen. Ein weiterer weißer Reiher, der in Österreich vorkommt ist noch kleiner: der Kuhreiher. Dieser wirkt weitaus kompakter als der Silberreiher, hat einen kurzen Hals und kurze Beine.
Stimme
Der Silberreiher gilt als sehr schweigsam. Wird er gestört fliegt er meist mit einem trockenen „krrr krrr“ auf. Bettelnde Jungvögel keckern laut.
Lebensraum
Der Silberreiher ist ein Koloniebrüter, der in Österreich in Schilfbeständen brütet. Er braucht einen ungestörten Neststandort und während der Brutzeit in der Umgebung Fischgewässser. Am Neusiedler See fliegen die fütternden Altvögel zur Nahrungssuche meist ca. 1- 4 km, wobei die weitesten Nahrungsgebiete mehr als 10km vom Nest entfernt sein können. Den Großteil der Jungennahrung erbeuten sie in den offenen Wasserflächen des Schilfgürtels.
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Nahrung
Während der Brutzeit sind die bevorzugte Nahrung Fische. Er frisst aber auch Molche, Frösche, Larven, Würmer, Eidechsen, Küken von kleinen Wasservögeln und Insekten. Im Zeiten in denen Fische nicht verfügbar sind, also vor allem im Winter, vermehrt Maulwürfe und Mäuse.
Verhalten
Der Silberreiher ist ein meisterlicher Jäger. In Nordamerika wurden bei dieser Art 29 verschiedene Jagdmethoden festgestellt. Meist jagt er im langsamen Gehen oder wartet regungslos auf seine Beute. Er hat aber eine Vielzahl anderer an die jeweilige Beute angepasste Techniken. So kann er z. B. um Molche zu jagen im seichtem Wasser vorsichtig watend mit den Zehen eines Fußes langsam über dem Boden kreisen, um dann blitzartig den wegschwimmenden Schwanzlurch zu erbeuten.
In der Brutzeit zeigt er ein spektakuläres Balzverhalten mit gesträubten Schmuckfedern und meist lautlosen Posen.
Haben Sie das gewusst?
"Die Nahrung der Reiher besteht am Neusiedler See meist aus kleinen Fischen, die nicht vom Menschen genutzt werden. Sie sind daher keine Konkurrenz der Berufsfischer."
Priv.-Doz. Dr. Erwin Nemeth
Fachbereich Naturschutz
Was kann ich tun?
Falls eine Brutkolonie in der Nähe ist, kommen Sie ihr nicht zu nahe! Silberreiher reagieren extrem empfindlich auf Störungen am Brutplatz und können sehr schnell ihre Brut aufgeben.
Im Schilfgürtel des Neusiedler Sees sind die Brutplätze durch die Überalterung und damit zusammenbrechende Schilfbestände bedroht. Früher wurde der Alterungsprozess des Schilfgürtels durch Schilfschnitt und Winterbrände verlangsamt. Heute erschweren milde Winter ohne tragfähige Eisdecke den schonenden Schnitt alter Schilfbestände. Wir empfehlen daher ein vorsichtiges, kontrolliertes Feuermanagement – etwa einmal alle 15 Jahre –, um den Lebensraum zu erhalten und das Risiko unkontrollierbarer Brände wie im Juli 2022 zu minimieren. Unterstützen Sie uns bei diesen Bemühungen!
Verbreitung
In Österreich brütet der Silberreiher zum Großteil im Schilfgürtel des Neusiedler Sees. Abseits davon existiert eine kleine, aber seit 2013 regelmäßig besetzte Brutkolonie am Rohrbacher Teich im Burgenland. Davon abgesehen werden Silberreiher an unterschiedlichen Gewässern beobachtet.

Eigenschaften
- Familie
- Reiher (Ardeidae)
- Gattung
- Ardea
- Zugverhalten
- Kurzstreckenzieher, Wintergast
- Überwinterungsort
- Mittelmeerraum
- Länge
- 80 – 104 cm
- Spannweite
- 140 – 170 cm
- Gewicht
- 700 – 1500 g
- Höchstalter EURING
- 20 Jahre 6 Monate
- Brutort
- In hoch gewachsenen Schilfgebieten
- Jahresbruten
- 1
- Gelegegröße
- 3 – 5 Eier
- Brutdauer
- 25 – 26 Tage
- Nestlingszeit
- 50 – 60 Tage (Verlassen der Kolonie)
Podcast
Publikationen

Dieses Vogelportrait ist im Rahmen des Projekts "Stillgewässer in Österreich" entstanden, das durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert wird.