Zwergtaucher
Tachybaptus ruficollis




Zwergtaucher-Gesang/Triller
Status
regelmäßiger Brutvogel
Bestandstrend
Abnehmend
Rote Liste (AT)
Gefährdung droht
Bestandszahl
900 – 1.200 Brutpaare
Ampelliste
Grün
Rote Liste (weltweit)
Least concern (LC)
Wie erkenne ich einen Zwergtaucher?
Der Zwergtaucher ist der kleinste Vertreter der Lappentaucher und besitzt ein rundlich-kompaktes Erscheinungsbild mit kurzem Hals und spitzem Schnabel. Während der Brutzeit trägt er ein auffällig kastanienbraunes Hals- und Wangenkleid mit kontrastierendem und leuchtend gelbem Schnabelwinkel, wobei Kopfkappe und Hinterhals schwarz gefärbt sind. Außerhalb der Brutzeit wirkt sein Gefieder unscheinbarer: braungrau mit heller Unter- und dunkler Oberseite und weniger markanten Gesichtsmerkmalen, der gelbe Schnabelwinkel fehlt. Die Iris des Zwergtauchers ist in allen Kleidern dunkel rotbraun und niemals leuchtend rot wie bei anderen, kleineren Lappentauchern. Auffällig ist auch oft schon das Erscheinungsbild in ruhiger Schwimmhaltung, wobei die Federn an der Hinterseite aufgestellt werden und der kleine Taucher dadurch sehr rundlich wirkt.
Wird häufig verwechselt mit
Am ehesten wird der Zwergtaucher mit dem in Österreich seltenen Gast, dem Ohrentaucher, verwechselt. Gerade aber Verwechslungen außerhalb der Brutzeit mit weiteren kleinen Lappentauchern, wie dem Schwarzhals- und dem Ohrentaucher sind bei schlechten Beobachtungsbedingungen nicht auszuschließen.
Stimme
Am bekanntesten ist das typische Trillern, das als Erregungsäußerung bei der Balz oder bei territorialen Auseinandersetzungen geäu0ert wird. Die Triller sind ganzjährig, am häufigsten in der Brutzeit von April bis Juni zu hören. Der Grundbestandteil der Lautäußerungen ist hingegen ein kurzes „bib“. Im Winterhalbjahr ein 2-4-silbiges „bii-ib“ oder „ididüd“. Der Alarmruf des Zwergtauchers ist ein scharfes „pit“.
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Lebensraum
Der Zwergtaucher lebt in Österreich vor allem an stehenden oder langsam fließenden Gewässern mit dichter Ufervegetation, wie Schilfrändern, Binsen oder überhängenden Sträuchern. Zur Brutzeit sind strukturreiche Gewässer mit dichten Pflanzenbeständen in der Verlandungszone und offenen Wasserflächen mit geringer Wassertiefe, aber klarem Wasser besonders wichtig, wobei auch Kleingewässer, Teiche, Altarme und Fischzuchtanlagen besiedelt werden, wenn sie ausreichend Deckung, Versteckmöglichkeiten bieten und die Störung gering bleibt. Brütet auch an größeren Seen sowie in ruhigeren Abschnitten von Flüssen, sofern die bevorzugten Strukturen vorhanden sind. Während der Zugzeit und im Winter (außerhalb der Brutzeit) kann die Art an jeder Art von Gewässer, auch auf offener Wasserfläche größerer Seen oder selbst auf strukturarmen Gewässern beobachtet werden.
Nahrung
Gefressen werden hauptsächlich Insekten und deren Larven (v.a. während der Brutzeit), aber auch kleine Mollusken, Krebstiere und Kaulquappen sowie kleine Fische (diese v.a. in den Wintermonaten). Auch Pflanzliches wird gelegentlich zu sich genommen.
Verhalten
Häufig zu beobachten ist das regelmäßige Tauchen zumeist nahe der Uferzone, welches dem Nahrungserwerb als auch der Flucht dient. Der Zwergtaucher taucht meist kürzer als andere Lappentaucher, kann aber dennoch Strecken um die 50 m zurücklegen. Das Balzritual der Zwergtaucher besteht ähnlich anderer Lappentaucher aus synchronisierten Bewegungen und Lautäußerungen, wobei Schauplatz-Zeremonien wie zum Beispiel beim Haubentaucher eine untergeordnete Rolle spielen. Das häufigste Balzverhalten stellt das Trillern dar, welches oft im Duett ausgetragen wird – ein zärtlicher Dialog, der die Paarbindung festigt und den Beginn der Brutzeit einleitet. Während der Balz schwimmen beide Partner aufeinander zu (Schwimmbalz), drehen dabei den Kopf seitlich und trillern im Duett, manchmal wird dabei auch das gesamte Gefieder besonders an Kopf, Hals und Flanken gesträubt (Imponierbalz). Häufig tauchen dabei auch beide Partner gemeinsam und treffen sich unter Wasser, um gemeinsam wieder aufzutauchen (Tauchbalz). Die Paare bleiben während der Brutzeit und darüber hinaus zusammen. Zwergtaucher sind während der Brutzeit sehr territorial, wobei beide Partner das Brutrevier vehement gegen Artgenossen verteidigen. Die Brutpflege übernehmen ebenfalls beide Partner, oftmals wird bei der Brutablöse Pflanzenmaterial eingebracht und am Nest verbaut. Die Jungvögel verlassen schon mit den ersten Tagen das Nest, bleiben aber in Nestnähe und werden oftmals auch von den Eltern schwimmend auf dem Rücken getragen. Außerhalb der Brutzeit, während des Zuges sowie Im Winter sind Zwergtaucher oft einzeln oder in kleinen Gruppen zu sehen, bilden gelegentlich aber auch größere, lockere Trupps.
Haben Sie das gewusst?
„Bei Zwergtauchern herrscht große Brutplatzkonkurrenz mit Rothals- und Haubentauchern sowie Nahrungskonkurrenz mit bestimmten Fischarten. Der Rückgang der Bestände lässt sich aber nicht auf das zurückzuführen, sondern auf Verschlechterungen der Brutgewässer – seien es Drainagen, Verschmutzungen der Gewässer oder Intensivierung der Fischereiwirtschaft.“
Marcus Weber
Fachbereich Naturschutz
Was kann ich tun?
Setzen Sie sich für den Schutz artenreicher Feuchtgebiete ein! Unterstützen Sie Renaturierungsmaßnahmen und helfen Sie mit, Gewässer von Müll zu befreien. Verhinderung von Eutrophierung und Verschmutzung von (Klein-) Gewässern sowie der Intensivierung von Fischwirtschaft und die Bereinigung von Verlandungszonen. Während der Brutzeit bitten wir außerdem um Rücksicht auf Vögel – vermeiden Sie Wassersportaktivitäten wie z. B.: Kanufahren und Stand-Up-Paddeln in sensiblen Bereichen nahe der Verlandungszonen von Gewässern.
Verbreitung
Der Zwergtaucher ist in Österreich im Flach- und Hügelland weit verbreitet. Er besiedelt bevorzugt flache, oft sehr kleine Stillgewässer, die reich an Verlandungsvegetation sind. Da solche Gewässer punktuell und ungleich verteilt auftreten, hängt sein Vorkommen stark von der lokalen Verfügbarkeit geeigneter Lebensräume ab. Die meisten Gewässer und Brutplätze werden oft nur von einzelnen oder wenigen Paaren genutzt. Größere Brutbestände finden sich nur an Gewässern mit ausgedehnten Verlandungs- und Röhrichtzonen. Das mit Abstand größte Einzelvorkommen beherbergt der Schilfgürtel des Neusiedler Sees im Burgenland.
Diese Verbreitungskarte stammt aus dem Österreichischen Brutvogelatlas 2013-2018 der 2024 im Verlag des Naturhistorischen Museums Wien erschienen ist.

Eigenschaften
- Familie
- Lappentaucher (Podicipedidae)
- Gattung
- Tachybaptus
- Zugverhalten
- Stand-, Strich- und Zugvogel
- Überwinterungsort
- Mittel- und Westeuropa, Mittelmeerraum
- Länge
- 23 – 29 cm
- Spannweite
- 40 – 45 cm
- Gewicht
- 110 – 235 g
- Höchstalter EURING
- 17 Jahre
- Brutort
- Auf Grund in flachem Wasser oder an Uferpflanzen verankertes Schwimmnest
- Jahresbruten
- 1
- Gelegegröße
- 5 – 6 (selten mehr) Eier
- Brutdauer
- 20 – 21 Tage
- Nestlingszeit
- Nestflüchter; oft auf Rücken der Altvögel
Publikationen

Österreichischer Brutvogelatlas
Die Publikation "Österreichischer Brutvogelatlas 2013–2018" stellt 235 Vogelarten vor, die von 2013 bis 2018 in Österreich brüteten sowie ehem. und mögliche Brutvögel. Aktuell ist er ausverkauft.
Dieses Vogelportrait ist im Rahmen des Projekts "Stillgewässer in Österreich" entstanden, das durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert wird.