
WIN #landwirtschaft
Ein Projekt, das Landwirtschaft und Naturschutz verbindet, mit Fokus auf innovative Kooperationen zum Schutz artenreicher Lebensräume.
WIN #landwirtschaft ist ein Gemeinschaftsprojekt von BirdLife Österreich, Blühendes Österreich – BILLA gemeinnützige Privatstiftung und Impact Hub Vienna. Zusammen wird eine mehrjährige österreichweite Vernetzungsplattform aufgebaut, die Menschen aus Landwirtschaft und Naturschutz verbindet. WIN steht für Werkstatt Innovation Natur. Gemeinsam entwickeln wir Projekte, die gefährdete Flächen sichern, wiederherstellen oder ökologisch verbessern – mit Fokus auf extensiv genutzte Biotope und Beweidung.

Veranstaltungsreihe WIN #Beweidung
Im Rahmen des Projekts WIN #landwirtschaft veranstaltet BirdLife Österreich gemeinsam mit den Partnern Verein Hirtenkultur und Suske Consulting die Veranstaltungsreihe WIN #Beweidung, beginnend mit November 2025. Die Workshopreihe findet unter Beteiligung des Ökosozialen Forums Österreich & Europa statt.
Die Reihe soll als Austauschplattform zwischen Behörden, landwirtschaftlichen Praktiker:innen und Vertreter:innen des Naturschutzes dienen, mit dem Ziel, konkrete Empfehlungen und Lösungsvorschläge für die Förderung der extensiven Beweidung im außeralpinen Raum Österreichs zu entwickeln.
DownloadsKick-off WIN #Beweidung, 26.11.2025
Strohmaier - Projektvorstellung WIN#Beweidung
Grabenhofer - Extensive Weidenhaltung
McAllister und Frangez - Umfrage Extensive Beweidung
Die Chat-Nachlese der Kick-off Veranstaltung finden Sie hier.
Sind Sie Weidetierhalter*in und möchten sich in den folgenden Workshops aktiv einbringen?
Dann bewerben Sie sich mit einer kurzen Beschreibung ihrer Motivation! An: bernadette.strohmaier@birdlife.at
Anfallende Fahrtkosten werden erstattet.


Extensive Beweidung als Schlüsselfaktor für mehr Artenvielfalt
Eine extensive Beweidung erbringt zahlreiche Ökosystemleistungen, wie die Förderung der Artenvielfalt, gesunde Böden und ist auch gut für das Klima.
Die Weidehaltung ist auch unter dem Aspekt des Tierwohls und der Tiergesundheit zu betrachten, was für viele Konsument:innen eine immer größere Bedeutung hat.
Die Beweidung stellt für viele naturschutzfachlich wertvolle Flächen die ideale Bewirtschaftungsform dar, etwa auf mageren Steilflächen oder Feuchtflächen, welche ohnehin schwer mit den üblichen landwirtschaftlichen Geräten zu bewirtschaften wären.
WIN-WIN: Eine extensive Beweidung kann und soll sich sowohl für den Naturschutz als auch für die Landwirtschaft und die Bewirschafter:innen lohnen. Denn nur gemeinsam können wir die Biodiversitätskrise eindämmen.

Kulturlandschaft im Wandel
Während bis vor einigen Jahrzehnten in Österreich zu nahezu jedem Bauernhof auch weidende Rinder, Pferde, Schafe oder Ziegen gehörten, hat sich dies durch den Strukturwandel der Landwirtschaft gravierend geändert. Die Tiere, vor allem Rinder, wurden zunehmend in Ställen gehalten und verschwanden im außeralpinen Raum Österreichs nahezu ganz von der Grünlandfläche. Gleichzeitig fand und findet noch immer eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Flächen, insbesondere des Grünlandes, statt.
Dies hat seinen Preis:
Die Artenvielfalt geht in unserer Kulturlandschaft drastisch zurück. Arten wie die Blauracke, der Wiedehopf oder der Steinkauz, die einst im außeralpinen Raum verbreitet waren, erlitten durch die Intensivierung der Landwirtschaft massive Bestandsverluste. Eine Vielzahl an Vogelarten und anderer Artengruppen – insbesondere Insekten – sind auf eine reich strukturierte, kleinräumige Landschaft mit Weiden, Wiesen, Äckern, Rainen und Gehölzen angewiesen.
Biss und Schiss für die Vielfalt
Vor allem auf größeren, extensiv beweideten Flächen bilden sich mannigfaltige Strukturen, welche die Tiere durch ihr selektives Fressverhalten oder durch den Tritt schaffen. Dadurch werden unterschiedlichste Habitate auf kleinem Raum geschaffen: kurzgefressene und überständige Vegetationsbereiche, offene Bodenstellen oder Einzelbüsche. Das bedingt nicht nur eine höhere Pflanzen- und Insektenvielfalt, auch die insekten- als auch samenfressende Vogelarten finden einen reich gedeckten Tisch. Auf ausreichend großen extensiven Weideflächen, wo die Störung von Weidetieren nicht zu groß ist, können sich Säume bilden, in denen etwa die Grauammer ideale Brutplatzbedingungen vorfindet. In stehen gelassenen Dornsträuchern findet der Neuntöter einen sicheren Brutplatz.
Und da wäre noch der Dung: Die in ihm lebende Dungfauna stellt eine bedeutende Nahrungsbasis für eine Vielzahl an Vogelarten und Fledermäusen dar. Zudem bringen viele Dungkäferarten die Nährstoffe in die tieferen Bodenschichten. Voraussetzung ist jedoch, dass das Weidevieh nur bei Bedarf mit Entwurmungsmittel behandelt wird, da sich dieses Mittel negativ auf die Dungfauna auswirken können.
Unterstützung
Das Projekt WIN #landwirtschaft wird im Rahmen des Biodiversitäts-Calls 77-02 der Ländlichen Entwicklung umgesetzt. Im Fokus steht die Entwicklung und Förderung innovativer Kooperationen für den Schutz artenreicher Lebensräume in der Landwirtschaft.
Das Vorhaben wird mit 622.000 Euro gefördert. Das Gesamtprojektvolumen beträgt 1,7 Millionen Euro. Die Projektlaufzeit ist von 2025 bis 2028.
Dieses Projekt wird mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union umgesetzt.

Die Veranstaltungsreihe reiht sich ein in das von den Vereinten Nationen (UN) erklärte Internationale Jahr der Weidelandschaften und des Hirtentums 2026.
