Vogelfreundliche Friedhöfe
Friedehöfe können tolle Lebensräume sein. Erfahren Sie mehr zu!
Biodiversität auf RuhestättenLebenswerte Friedhöfe
Friedhöfe sind nicht nur Orte der letzten Ruhe und Besinnung, sondern bergen auch ein enormes Potenzial für die Biodiversität. Das Projekt „Lebenswerte Friedhöfe“ (2022–2023) zielte darauf ab, diese oft übersehenen Grünflächen in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Bodenversiegelung zu schützen und zu fördern.
Der Begriff "Friedhof" stammt vom althochdeutschen "Frithof", was den eingefriedeten Bereich um die Kirche bezeichnet. Friedhöfe spiegeln mit ihren Grabdenkmälern, Gebäuden und der Gestaltung ihre kulturelle und historische Einbettung wider. Ein Beispiel ist der Wiener Zentralfriedhof, der nicht nur als letzte Ruhestätte berühmter Persönlichkeiten bekannt ist, sondern auch wegen seiner vielfältigen Natur und den zahlreichen Vogelarten geschätzt wird.
Artenvielfalt auf Friedhöfen
Viele Friedhöfe bieten wertvolle Lebensräume für Vögel. In einem umfassenden Projekt wurden auf 44 Friedhöfen in sechs Bundesländern insgesamt 67 verschiedene Vogelarten gezählt. Besonders häufig sind Arten wie Amsel, Kohlmeise und Stieglitz. Seltenere Arten wie der Girlitz und der Bluthänfling wurden ebenfalls nachgewiesen. Alte Bäume, Sträucher und Hecken fördern die Artenvielfalt erheblich, da sie Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten bieten.
Empfehlungen zur Friedhofsgestaltung
Ratschläge zur Friedhofsgestaltung und -pflege, die sich vor allem an die Friedhofsverwaltungen richten, inklusive Pflanzenlisten und Tipps zur biodiversitätsfördernden Grabbepflanzung sind auch in unserer Broschüre übersichtlich zusammengefasst erhältlich. Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
Erhalten Sie alte Bäume und belassen Sie nach Möglichkeit Totholz auf dem Friedhof.
Pflanzen Sie vorwiegend heimisches Laub- und Nadelgehölz.
Lassen Sie bunte Blumenwiesen entstehen, indem Sie nur zwei bis drei Mal pro Jahr und nie alles auf einmal mähen.
Gestalten Sie Grünflächen, die Sie niedrig halten wollen, als bunte Blumenrasen.
Verzichten Sie auf versiegelte Wege und gestalten Sie diese stattdessen als Schotterwege (Schotterrasen), Wiesenwege oder trittfeste Blütenrasen.
Lassen Sie auf wenig genutzten Flächen Raum für Natur: Wildkräuter, die über den Winter stehen bleiben dürfen, Totholz- oder Reisighaufen und aufgeschichtete Steine sind wertvolle Lebensräume.
Begrünen Sie Mauern mit Efeu, Kletterrose, Waldrebe oder Jungfernrebe.
Schaffen Sie Wasserstellen für Tiere mit einer Ausstiegshilfe für sicheren Zugang.
Halten Sie nach Möglichkeit Öffnungen an Gebäuden offen, um Vögeln Nistmöglichkeiten anzubieten
Gestalten Sie Gräber vielfältig mit insekten- und vogelfreundlichen Pflanzen.
Verzichten Sie auf Pestizide und Kunstdünger und verwenden Sie torffreie Erde.
Zusammenarbeit und Initiativen
Initiativen wie das Projekt BaF (Biodiversität am Friedhof) in Wien zeigen, wie wichtig die Vernetzung und der Wissensaustausch sind, um die Vielfalt auf Friedhöfen zu dokumentieren und zu schützen. Friedhöfe können als Inseln der Natur dienen und bieten die Chance, Naturschutz und Kultur zu vereinen.
Nutzen wir diese Chance, um Friedhöfe nicht nur als letzte Ruhestätten, sondern auch als wertvolle Naturräume zu gestalten und zu erhalten.
Broschüre bestellenLebenswerte Friedhöfe
In dieser 28-seitigen Broschüre widmet sich BirdLife im Rahmen des Projekts Lebenswerte Friedhöfe den „übersehenen Grünflächen“ und gibt Tipps zur Gestaltung und Pflege.
Bestellen unter: office@birdlife.at