Kaiseradler
Aquila heliaca




Status
regelmäßiger Brutvogel
Bestandstrend
Zunehmend
Rote Liste (AT)
Stark gefährdet
Bestandszahl
11 – 19 Brutpaare
Ampelliste
Rot
Rote Liste (weltweit)
Vulnerable (VU)
Wie erkenne ich einen Kaiseradler?
Der Kaiseradler ist fast so groß wie ein Steinadler, wirkt jedoch etwas gedrungener. Sein Flugbild ist durch länglich-brettartige Flügel gekennzeichnet, die beim Segeln waagrecht gehalten werden. Der Kopf ist recht weit nach vorne gestreckt und der Schwanz ist mittellang mit relativ geradem Ende. Adulte Vögel haben ein dunkles, schwarzbraunes Gefieder. Der Oberkopf und der Nacken sind hell strohgelb und heben sich deutlich von den dunklen Partien ab. Die weißen Schulterflecken können auffällig sein, sind aber bei manchen Individuen nur schwach ausgeprägt und bei schlechten Sichtverhältnissen schwer zu erkennen. Der Schwanz ist durch eine breite schwarze Endbinde und eine dunkelgraue Basis gekennzeichnet. Jungvögel unterscheiden sich deutlich. Ihr Kleingefieder ist sandfarben bis hellbraun gefleckt und wirkt aus der Entfernung recht einheitlich „semmelgelb“. Schwung- und Schwanzfedern sind hingegen dunkel, mit Ausnahme der inneren Handschwingen, die ein aufgehelltes „Fenster“ im Flügel bilden.
Wird häufig verwechselt mit
Der Kaiseradler ist in Österreich vor allem mit den beiden anderen großen Adlern zu verwechseln. Vom Steinadler unterscheiden ihn die stärker parallelrandigen Flügel, die keine so deutliche Ausbuchtung am Hinterrand haben und auch zum Körper hin kaum verjüngt sind. Außerdem hat der Steinadler einen längeren Schwanz und kreist typischerweise mit v-förmig angehobenen Flügeln, während der Kaiseradler die Schwingen gerade hält.
Der Seeadler, mit dem der Kaiseradler teilweise seinen Lebensraum teilt, zeigt noch deutlich breitere Flügel sowie einen ganz kurzen, keilförmigen Schwanz. Er hat damit eine ausgesprochen kompakte Erscheinung, die der Kaiseradler so nicht zeigt.
Die in Österreich nur als seltene Durchzügler erscheinenden Schrei- und Schelladler sind noch kompakter, haben breitere und kürzere Flügel sowie einen kürzeren Schwanz. Beim Schreiadler sind diese Unterschiede weniger betont, doch ist er zusätzlich beträchtlich kleiner als ein Kaiseradler.
Stimme
Während der Balz gibt der Kaiseradler bellende Rufe von sich, die schnell aufeinander folgen: „tjäf-tjäf-tjäf“ oder „krock-krock-krock“. Diese Rufe sind rauer und tiefer als die des Steinadlers. Einzelne Rufe können an den Kolkraben erinnern, und bei Erregung ertönen schrille, auf- und absteigende Triller.
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Lebensraum
Österreich ist das westlichste Verbreitungsgebiet des Kaiseradlers, hier kommt er vom Nordburgenland über das Wein- bis ins östliche Waldviertel vor. Weitläufige, beutereiche und störungsarme Offenlandschaften sind für ihn von großer Bedeutung. Er nistet meist auf größeren Bäumen mit freiem Anflug, sowohl im Wald als auch auf Einzelbäumen oder in Baumstreifen in Agrargebieten.
Nahrung
Hamster und Ziesel sind nur mehr in bestimmten Regionen bedeutende Beutetiere des Kaiseradlers, meist werden Feldhasen zur Beute. Ausgewachsene Hasen oder Rehkitze werden nur ausnahmsweise selbst erbeutet, zumeist nimmt er diese als Aas auf. Trotz seiner Größe ist der Kaiseradler ein wendiger und geschickter Jäger und schlägt von der Feldlerche über Krähen bis hin zu Greifvogelnestlingen ein breites Spektrum an Vögeln, besonders während der Brutzeit. Im Winter werden vermehrt Wasservögel erbeutet. Bei Verfügbarkeit wird Aas regelmäßig genommen.
Verhalten
Kaiseradler segeln mit waagrecht gehaltenen Flügeln und verbringen beim gutem Wetter viel Zeit in der Luft. Die Jagdmethoden variieren je nach Beute: Sie jagen oft im Ansitzflug von niedrigen Warten, z. B. Heuhaufen oder Ästen, aber auch im Stoßflug aus dem Kreisflug heraus. Manchmal schreitet der Kaiseradler, ähnlich wie ein Schreiadler, über Wiesen, um kleine Beutetiere wie Frösche zu fangen. Größere Beutetiere wie Hasen erlegt er aus dem bodennahen Jagdflug. Während der Brutzeit sind Kaiseradler territorial, wobei die Horste oft nahe beieinander liegen können, wenn sich die Reviere in unterschiedliche Richtungen erstrecken.
Haben Sie das gewusst?
"Der Kaiseradler war in Österreich lange Zeit ausgestorben (letzter Brutnachweis 1810) und ist erst vor wenigen Jahrzehnten wieder zurückgekehrt (erste erfolgreiche Brut 1999). Seitdem breitet er sich stetig aus."

Alexandra Dürr, MSc
Fachbereich Naturschutz
Was kann ich tun?
Während der Brutzeit sind Störungen an den Brutplätzen zu vermeiden. Neben dem Erhalt der Horstbäume (pro Paar können es auch mehrere sein) sind vor allem unvorhersehbare und andauernde Störungen des Kaiseradlers im Umkreis von 300 m zu vermeiden (z.B. längerer Aufenthalt in Horstnähe, Brennholzgewinnung, Nutzung jagdlicher Einrichtungen, Imkerei, Abstellen landwirtschaftlicher Geräte).
Über ein Drittel der uns bekannten tot oder nicht überlebensfähig aufgefundenen Kaiseradler in Österreich waren Opfer illegaler Nachstellung. Die österreichische Population ist somit in besonderem Maße von Wildtierkriminalität bedroht. Sollten Sie tote oder verletzte Greifvögel unter verdächtigen Umständen finden, bitten wir Sie, uns diese umgehend über meldung@wildlifecrime.at, die Hotline +43 660 869 2327 oder unsere anonyme Meldeplattform zu melden!
Verbreitung
Diese Verbreitungskarte stammt aus dem Österreichischen Brutvogelatlas 2013-2018 der 2024 im Verlag des Naturhistorischen Museums Wien erschienen ist.

Eigenschaften
- Familie
- Habichtartige (Accipitridae)
- Gattung
- Echte Adler (Aquila)
- Zugverhalten
- Jahresvogel; unternimmt Wanderungen
- Überwinterungsort
- Mitteleuropa
- Länge
- 72 – 84 cm
- Spannweite
- 185 – 220 cm
- Gewicht
- 2450 – 4500 g
- Höchstalter EURING
- 25 Jahre 11 Monate
- Brutort
- Größere Bäume mit freiem Anflug
- Jahresbruten
- 1
- Gelegegröße
- 2 – 3 Eier (selten 4)
- Brutdauer
- 42 – 45 Tage
- Nestlingszeit
- 55 – 63 Tage