Kiebitz
Vanellus vanellus
Status
regelmäßiger Brutvogel
Bestandstrend
Abnehmend
Rote Liste (AT)
Gefährdung droht
Bestandszahl
3.800–6.900 Brutpaare
Ampelliste
Rot
Rote Liste (weltweit)
Near threatened (NT)
Wie erkenne ich einen Kiebitz?
Sehr markante und gut bekannte Vogelart. Kräftiger, etwa taubengroßer Regenpfeifer mit markantem Aussehen: schwarzweiß gefärbt, mit metallisch grünem Glanz am Rücken, lange, dünne Federholle (spitz zulaufender Federschopf) am Hinterkopf. Im Flug fallen vor allem die breit gerundeten Flügel auf.
Wird häufig verwechselt mit
Eigentlich unverwechselbar, doch werden manchmal Kiebitze mit Wiedehöpfen verwechselt, die ebenfalls eine Haube am Kopf tragen und recht breite Flügel haben, jedoch beigeorange gefärbt sind mit schwarzweiß gestreiften Flügeln und Rücken. Zudem ist ihre Federhaube beigeorange mit schwarzen Spitzenflecken und kann wie eine „Irokesenfrisur“ aufgestellt werden. Weit entfernt fliegende Kiebitz-Trupps könnten mit anderen Limikolen verwechselt werden, im Flug sollte man daher auf die kontrastreiche schwarzweiße Zeichnung und die gerundeten Flügel achten.
Stimme
In seinem Revier ist der Kiebitz sehr stimmfreudig mit verschiedenen langgezogenen heiseren Rufen, etwa chii-wääh und einem "jodelnden" Gesang (kiju-wid-ju-wid). Im Balzflug ist auch ein wummerndes Geräusch zu hören, das durch seine Flügelfedern erzeugt wird.
Lebensraum
Der Kiebitz bevorzugt in Mitteleuropa offene, feuchte Lebensräume wie Wiesen, Moore und Flussniederungen. Besonders wichtig sind für ihn extensiv genutzte oder brachliegende Flächen mit kurzem Bewuchs, wo er seine Bodenmulden als Nistplätze anlegt. In landwirtschaftlich geprägten Gebieten nutzt er auch Ackerflächen, leidet jedoch unter der Intensivierung der Landwirtschaft und dem Verlust von Feuchtgebieten. Zur Nahrungssuche benötigt der Kiebitz feuchte Böden, in denen er nach Insekten, Würmern und kleinen Wirbellosen stochern kann.
Nahrung
Der Kiebitz frisst hauptsächlich kleine Bodentiere. Den größten Anteil davon machen Insekten und deren Larven aus, vor allem im Frühjahr aber auch Regenwürmer. Zeitweise (Winter) auch vegetabilische Ernährung.
Verhalten
Vor allem am Frühjahrszug können große Trupps beobachtet werden, die oft mit Staren, zuweilen auch mit Goldregenpfeifern vergesellschaftet sind. Brütet häufig in lockeren Kolonien und hat Bodennester mit, wie für viele Limikolen typisch, vier tarnfärbigen Eiern. Als Bodenbrüter ist der Kiebitz gegenüber Nesträubern wie z. B. Füchsen sehr gefährdet. In der Regel können diese in größeren Kolonien effektiver abgewehrt werden. Der Erhalt größerer, zusammenhängender Brutgebiete ist deshalb auch aus diesem Grund von zentraler Bedeutung.
Haben Sie das gewusst?
"Der Kiebitz kommt bereits im Februar in seine österreichischen Brutgebiete zurück, er gehört damit zu den ersten Rückkehrern."
Christina Nagl, MSc
Fachbereich Naturschutz
Was kann ich tun?
Gezielter Lebensraumschutz für den Kiebitz umfasst die Anlage und die Erhaltung von Sutten, Brachen sowie von Feuchtwiesenresten in der Ackerlandschaft. Die Anlage von bis Mitte Juni unbewirtschafteten „Kiebitz-Inseln“ in Feldern hat sich in vielen Länder bewährt. Die Verzögerung der Ansaat von Mais oder Soja bis ca. 10. Mai verhilft Kiebitz-Kolonien zu gutem Schlupferfolg der Erstgelege. Zusätzlich ist das Abstecken von Neststandorten, um sie bei der Bearbeitung auszusparen, eine wirksame lokale Maßnahme, um den Bruterfolg zu erhöhen.
Verbreitung
Diese Verbreitungskarte stammt aus dem Österreichischen Brutvogelatlas 2013-2018 der 2024 im Verlag des Naturhistorischen Museums Wien erschienen ist.
Eigenschaften
- Familie
- Regenpfeifer (Charadriidae)
- Gattung
- Kiebitze (Vanellus)
- Zugverhalten
- Kurzstreckenzieher
- Überwinterungsort
- West- und Südwesteuropa
- Länge
- 28–31 cm
- Spannweite
- 82–87 cm
- Gewicht
- 128–330 g
- Höchstalter EURING
- 30 Jahre
- Brutort
- Äcker, (Feucht-)Wiesen, Moore
- Jahresbruten
- 1 (auch Ersatzbruten)
- Gelegegröße
- 4 (3) Eier
- Brutdauer
- 26–29 Tage
- Nestlingszeit
- 35–40 Tage