Kornweihe
Circus cyaneus




Status
seltener Brutvogel, verbreiteter Wintergast
Bestandstrend
Unbekannt
Rote Liste (AT)
Vom Aussterben bedroht
Bestandszahl
0 – 3 Brutpaare
Ampelliste
Gelb
Rote Liste (weltweit)
Least concern (LC)
Wie erkenne ich eine Kornweihe?
Die Kornweihe ist eine mittelgroße Weihe mit breiten, langen Flügeln und einem langen Schwanz. Wie alle Weihen fliegt sie niedrig im typischen Gleitflug, bei dem die Flügel V-förmig gehalten werden. Im Flug sind fünf „Finger“ an den Flügeln gut erkennbar. Beide Geschlechter besitzen einen weißen Bürzel, unterscheiden sich jedoch in der Färbung: Das Männchen ist oberseits blaugrau mit schwarzen Flügelspitzen, während die Unterseite weiß ist und der Kopf scharf grau abgesetzt. Das Weibchen hingegen ist oberseits braun, die Unterseite gelblich-weiß mit brauner Strichelung.
Wird häufig verwechselt mit
Kornweihen lassen sich leicht mit den nah verwandten Wiesen- und Steppenweihen verwechseln. Obwohl alle etwa die gleiche Flügelspannweite haben, sind Wiesen- und Steppenweihe beide schmalflügeliger. Die Kornweihe hat eine kürzere und breitere „Hand“ mit einer langen fünften Handschwinge und einem breiteren „Arm“.
Auch mit der Rohrweihe besteht Verwechslungsgefahr. Diese ist jedoch größer und schwerer gebaut als die Kornweihe. Außerdem fehlt ihr der charakteristische weiße Bürzel, den sowohl Korn- als auch Wiesen- und Steppenweihe besitzen. Im Flugbild sind die Männchen in ihrer Färbung ähnlich, jedoch ist die Kornweihe kurzflügeliger, hat den abgesetzten grauen Kopf und einen weißen Restkörper – die Rohrweihe hingegen besitzt einen dunklen Unterbauch. Von oben unterscheiden sie sich stark in ihrer Färbung – hier weist die Rohrweihe eine typische Dreifärbung auf.
Stimme
Während des Balzfluges ruft das Männchen in hastigen Reihen „kekekeke“ oder „gjegjegje“, das Weibchen etwas höher „gigigi“ oder „gjikgjikgjik“.
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Lebensraum
Die Kornweihe ist in ihrem Brutplatzwahl grundsätzlich anpassungsfähiger und weniger spezialisiert als andere Weihenarten. Sie bevorzugt trockene Heiden und Grasfluren, solange der Grundwasserspiegel hoch ist. Doch auch in Gebieten mit locker stehenden Büschen, in Aufforstungen oder sogar an lichten Stellen im Wald findet sie Brutmöglichkeiten. Gerade durch das massive Absterben von Fichten- und Föhrenplantagen im Waldviertel ist hier momentan wieder großflächig geeignetes Habitat entstanden.
Nahrung
Hauptbeute der Kornweihe sind kleine Säugetiere. Besonders häufig stellt die Feldmaus (Microtus arvalis) den größten Teil der Nahrung dar, gefolgt von der Erdmaus (Microtus agrestis). Macht ein Populationstief oder die Schneelage die Mäusejagd im Winter unmöglich, weicht die Kornweihe auf Vögel wie Rebhühner, Spatzen, Ammern und Finken aus. Interessanterweise werden bei Windstille mehr Mäuse gefangen, während bei windigem Wetter der Vogelanteil in der Beute steigt.
Verhalten
Die Kornweihe ist äußerst wendig und kann ihren Flug schnell abbremsen. Im Winter jagt sie oft über deckungsarmem Gelände und passt ihre Jagdmethode an. Sie fliegt gezielt auf nahrungsuchende Kleinvogelschwärme zu und nutzt Deckung, um auffliegende Vögel in der Luft zu fangen. Bei der Ansitzjagd sitzt sie auf kleinen Erhöhungen, wie Maulwurfshaufen, und dreht ruckartig den Kopf, bevor sie nach wenigen Minuten zum nächsten Lauerposten wechselt.
Außerhalb der Brutzeit ist die Kornweihe mit Ausnahme der Schlafplatzgesellschaften wenig gesellig. Diese Schlafplatzgesellschaften können bis zu 35 Individuen umfassen, wobei ein Individualabstand von mindestens 4-5 Metern eingehalten wird.
Haben Sie das gewusst?
"Kornweihen besitzen einen eulenartigen Gesichtsschleier, der aus steifen, speziell geformten Federn besteht und Schallwellen in Richtung ihrer Ohren lenkt, wodurch sie selbst Mäuse unter einer Schneedecke hören können."
Matthias Schmidt, MSc
Fachbereich Naturschutz
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Verbreitung
Österreich liegt am Südrand des Verbreitungsgebiets der Kornweihe. Sie tritt in Österreich im Winter als spärlicher, aber verbreiteter Gastvogel in den außeralpinen Offenlandschaften sowie in größeren inneralpinen Tallagen auf. Am regelmäßigsten ist sie vom Waldviertel über das Weinviertel bis ins Burgenland zu beobachten. In den letzten Jahren hat sich auch ein kleines, aber wachsendes Brutvorkommen im nördlichen Waldviertel etabliert, wo die Art damit ganzjährig zu beobachten ist.
Diese Verbreitungskarte stammt aus dem Österreichischen Brutvogelatlas 2013-2018 der 2024 im Verlag des Naturhistorischen Museums Wien erschienen ist.

Eigenschaften
- Familie
- Habichtartige (Accipitridae)
- Gattung
- Weihen (Circus)
- Zugverhalten
- Wintergast und Durchzügler, kleine Brutpopulation im Waldviertel
- Überwinterungsort
- Österreich
- Länge
- 43 – 52 cm
- Spannweite
- 99 – 121 cm
- Gewicht
- 290 – 600 g
- Höchstalter EURING
- 17 Jahre
- Brutort
- am Boden in hoher Vegetation, selten in Büschen
- Jahresbruten
- 1
- Gelegegröße
- 4 –5 Eier (3 – 6)
- Brutdauer
- 29 – 30 Tage
- Nestlingszeit
- 35 – 45 Tage