Schwarzspecht

Dryocopus martius

Status

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regelmäßiger Brutvogel

Bestandstrend

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Unbekannt

Rote Liste (AT)

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Nicht gefährdet

Bestandszahl

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12.000 – 18.000 Brutpaare

Ampelliste

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Gelb

Rote Liste (weltweit)

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Least concern (LC)

Wie erkenne ich einen Schwarzspecht?

Der Schwarzspecht ist etwa so groß wie eine Krähe, besitzt ein gänzlich schwarzes Gefieder, hat aber die typische Statur eines Spechts. Nur der Scheitel ist rot gefärbt, beim Männchen der komplette Scheitel, beim Weibchen nur der hintere Teil des Scheitels. Dieser Unterschied ist bereits bei Jungvögeln erkennbar. Die weißen Augen, die zum schwarzen Gefieder kontrastieren, fallen ebenso auf wie der hellgraue, meißelförmige Schnabel. Im Gegensatz zu anderen Spechten fliegt der Schwarzspecht geradlinig und nicht bogenförmig.

Wird häufig verwechselt mit

Selbst mit den ähnlich großen Saat- und Rabenkrähen besteht kaum Verwechslungsgefahr. Die Lautäußerungen können am ehesten mit jenen des Grünspechts verwechselt werden. Die Rufreihe „kwoih kvi kvi-kvi-kvi-kvi-kvi-kvi-kvi“ des Schwarzspechts ist aber tiefer und länger als eine Grünspecht-Rufreihe und der Trommelwirbel mit bis zu 3 Sekunden Länge ungefähr doppelt so lang wie jener des Grünspechts.

Stimme

Schwarzspechte fallen akustisch durch Stimme und Instrumentallaute auf. Der Flugruf klingt etwa wie „krrück-krrück-krrück“, worauf – kurz nach dem Landen – ein gellendes „KLII-ö“ folgt. Zur Brutzeit werden dann Rufreihen, die wie „kwoih kvi kvi-kvi-kvi-kvi-kvi-kvi-kvi“ klingen und aus 10 bis 20 Silben bestehen, von Sitzwarten und im Flug vorgetragen. Neben dem Balzruf dient das Trommeln der Revierabgrenzung, der Kontaktaufnahme sowie der Festigung der Partnerschaft. Die Trommelwirbel sind länger und lauter als bei anderen Spechten und so wie die Rufe weithin hörbar.

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Lebensraum

Finden kann man den Schwarzspecht in großen, aufgelockerten Nadel- und Mischwäldern und Altholzbeständen. Aufgrund seiner Nahrungsansprüche ist der Schwarzspecht auf vermoderte Baumstümpfe, stehendes Totholz und generell auf Bäume angewiesen, die von Insekten befallen sind.

Nahrung

Schwarzspechte ernähren sich zum überwiegenden Teil von Insekten, und zwar zu mehr als 90 Prozent von Ameisen. Im Sommer überwiegen holz-bewohnende Arten, während im Winter vor allem Ameisenhaufen ausgebeutet werden. Neben der Ameisennahrung bilden verschiedene holz-bewohnende Käfer und deren Entwicklungsstadien wichtige Nahrungsbestandteile. Nur ausnahmsweise verzehren Schwarzspechte kleine Wirbeltiere oder Nestlinge und Eier anderer Höhlenbrüter. Auch der Anteil pflanzlicher Nahrung ist unbedeutend.

Verhalten

Der Schwarzspecht beansprucht für die Anlage von Schlaf- und Nisthöhlen Bäume, deren Stämme eine glatte Rinde aufweisen und in 4 bis 10 m Höhe noch mindestens 40 cm dick sind. Diesen Ansprüchen wird bei uns am ehesten die Buche gerecht. Symptomatisch für Schwarzspecht-Höhlen ist ihr ovaler Eingang. Die Nahrung sucht der Schwarzspecht am Boden oder in Bodennähe, wo er vermodernde Baumstümpfe, liegendes und stehendes Totholz nach Gliederfüßern absucht. In toten Bäumen sind oft charakteristische Hackspuren zu sehen.

Haben Sie das gewusst?

"In Mitteleuropa wurden ca. 60 Tierarten festgestellt, die Schwarzspechthöhlen nutzen. Nicht nur Vögel wie Hohltaube, Dohle, Star, verschiedene Eulenarten, Gänsesäger und Schellente zählen zu den Interessenten, sondern auch Säugetiere wie Fledermäuse, Eichhörnchen, Bilche, Baummarder und Insekten wie Hornissen, Bienen, Hummeln."

Evelyn Hofer, MSc

Bildung & Vogelschutz ums Haus

Was kann ich tun?

Der Schwarzspecht ist in seinem Bestand momentan zwar nicht gefährdet, durch Veränderungen und Eingriffe in die Umwelt besteht jedoch ein Schutz- und Handlungsbedarf. Einerseits sollte der bevorzugte Lebensraum – große, aufgelockerte Nadel- und Mischwälder mit genügend großem Altholzanteil – gesichert werden, um genügend Höhlenbäume zu erhalten. In intensiv bewirtschafteten Wäldern kann ein wirkungsvoller Schutz erzielt werden, indem Altholzinseln eingerichtet werden. Andererseits muss die Nahrungsgrundlage erhalten werden, d.h. es muss genügend Totholz vorhanden sein, das von Ameisen und anderen Insekten besiedelt wird.

Verbreitung

Diese Verbreitungskarte stammt aus dem Österreichischen Brutvogelatlas 2013-2018 der 2024 im Verlag des Naturhistorischen Museums Wien erschienen ist.

Eigenschaften

Familie
Spechte (Picidae)
Gattung
Dryocopus
Zugverhalten
Standvogel
Überwinterungsort
Dauervorkommen
Länge
40-46 cm
Spannweite
64-68 cm
Gewicht
300-350 g
Höchstalter EURING
14 Jahre
Brutort
Baumhöhlen
Jahresbruten
1
Gelegegröße
4-6 Eier
Brutdauer
12-14 Tage
Nestlingszeit
24-28 Tage

Publikationen

Österreichischer Brutvogelatlas

Die neue Publikation "Österreichischer Brutvogelatlas 2013–2018" stellt alle 235 Vogelarten vor, die von 2013 bis 2018 in Österreich brüteten sowie ehemalige und mögliche Brutvögel. Preis: € 95,–

Dieser Beitrag ist im Rahmen des Projekts "Vogel-Oasen im Siedlungsraum als nachhaltige Bildungsinitiative", gefördert durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, entstanden.