Steinadler
Aquila chrysaetos




Status
regelmäßiger Brutvogel
Bestandstrend
Zunehmend
Rote Liste (AT)
Nicht gefährdet
Bestandszahl
300 – 400 Brutpaare
Ampelliste
Gelb
Rote Liste (weltweit)
Least concern (LC)
Wie erkenne ich einen Steinadler?
Im Flug ist dieser beeindruckende Adler relativ leicht zu erkennen: Seine langen, schlanken Flügel sind deutlich gefingert. Die inneren Hand- und die inneren Armschwingen sind kürzer, wodurch ein S-förmig geschwungener Flügelhinterrand entsteht. Der leicht abgerundete Schwanz misst in der Länge etwa so viel wie die breiteste Stelle der Flügel und ist damit für einen echten Adler (Aquila) sehr lang. Charakteristisch ist außerdem die Flugweise, denn im Gegensatz zu anderen Adlern kreist der Steinadler mit deutlich V-förmig angehobenen Schwingen. Altvögel tragen ein überwiegend dunkelbraunes Gefieder, das durch einen goldgelben Oberkopf und Nacken sowie schwarzbraune Schwingen und ein dunkles Schwanzende markant hervorsticht. Jungvögel sind durch weiße Abzeichen an der Basis von Schwungfedern und Schwanz noch leichter bestimmbar.
Wird häufig verwechselt mit
Der Steinadler kann mit anderen Arten der Gattung der Echten Adler (Aquila) verwechselt werden. Allen voran ist er dem Kaiseradler in Körpergröße und Proportionen am ähnlichsten. Jedoch zeichnet sich der Kaiseradler auch unter schwierigen Beobachtungsbedingungen durch eine gerade Flügelhaltung, einen kürzeren Schwanz und eine andere Flügelform aus: Die Armschwingen des Kaiseradlers formen einen relativ geraden Flügelhinterrand, weshalb die für den Steinadler ganz typische Ausbuchtung der Flügelmitte und Verjüngung der Flügelbasis fehlen.
Auch der in Österreich nur als seltene Durchzügler vorkommende Schreiadler kann zwar in der Grundfärbung ähnlich wirken, dieser ist aber viel kleiner und kompakter als der Steinadler. Im Flug wirken die Flügel brettartig, parallelrandig (im Gegensatz zum Steinadler ohne geschwungenen Flügelhinterrand) und gerade abgeschnitten, Der Schwanz ist im Vergleich relativ kurz, an der Basis schmal und am Ende stark gerundet.
Stimme
Steinadler sind eher stille Vögel, deren leise Rufe aus schwachem Pfeifen bestehen. Diese sind vor allem während der Brutsaison zu hören.
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Lebensraum
Der Steinadler besiedelt vor allem Gebirge, Bergwälder und Hochebenen. Für die Jagd bleibt er hierbei meist in den Hochlagen – im Sommer meist über der Waldgrenze, im Winter auch tiefer, bis in die obere montane Stufe hinein. Sein Nest, der sogenannte Horst, liegt oft tiefer als das bevorzugte Jagdgebiet, um den Beutetransport zu erleichtern. Der Horst wird meist unterhalb der Baumgrenze in offenen Tälern am Hang angelegt. Besonders beliebt sind markante Felsvorsprünge, die vom Adler frei angeflogen werden können, vom Boden aus jedoch oft nur von der gegenüberliegenden Talseite einsehbar sind. Daneben werden auch Horste auf starken Bäumen mit freiem Anflug errichtet.
Nahrung
Die Hauptnahrung des Steinadlers besteht im Sommer vor allem aus Murmeltieren, aber auch aus Raufußhühnern, Gams- und Rehkitzen, Hirschkälbern sowie gelegentlich jungem Weidevieh und Aas von ausgewachsenen Tieren. Darüber verschmäht er auch keine anderen Säugetiere, die ihm in der Größe zusagen. Dazu gehören vor allem junge Füchse und Dachse, Eichhörnchen, Wiesel, Marder, Igel, Ratten, Wühlmäuse und Maulwürfe. Auch Vögel (von Singvögeln bis hin zu Reihern und Kormoranen) gehören zu seiner Beute, wobei sie eine kleinere Rolle in seiner Ernährung spielen.
Verhalten
Der Steinadler hält gern von exponierten Ästen aus oder im kreisenden Flug nach Beute Ausschau. Angejagt werden Beutetiere dann vor allem im rasanten, bodennahen Flug, wobei die Adler Unebenheiten des Geländes als Deckung nutzen. Der Zugriff erfolgt dann möglichst überraschend.
Haben Sie das gewusst?
"Adlerpaare bleiben ein Leben lang zusammen. Auch die Nester in einem Revier werden – teilweise abwechselnd – über Jahre hinweg immer wieder genutzt und ausgebessert."

Alexandra Dürr, MSc
Fachbereich Naturschutz
Was kann ich tun?
Steinadler benötigen am Nistplatz Ruhe. Halten Sie sich bei Touren im alpinen Gelände daher an bestehende Wege. Beim Klettern in Felswänden empfiehlt es sich, Gebietskenner:innen (bspw. Jagdpächter:innen, Naturwacht, Vogelkundler:innen) zu befragen, ob störungsempfindliche Felsbrüter dort bekannt sind.
Der Steinadler wird vermutlich seltener als die anderen großen Adlerarten geschossen, aber illegale Verfolgung ist auch für alpine Arten nach wie vor ein Thema. Sollten Sie tote oder verletzte Greifvögel unter verdächtigen Umständen finden, bitten wir Sie, uns diese umgehend über meldung@wildlifecrime.at, die Hotline +43 660 869 2327 oder unsere anonyme Meldeplattform zu melden!
Verbreitung
Als Brutvogel ist der Steinadler in Österreich über den gesamten Alpenraum verbreitet und kann hier regelmäßig beobachtet werden. Abseits davon sind Sichtungen sehr selten und betreffen meist umherstreifende Jungvögel. In den Hochlagen des Mühl- und Waldviertels war die Art wohl ein seltener Brutvogel, ist aber heute ausgerottet.
Diese Verbreitungskarte stammt aus dem Österreichischen Brutvogelatlas 2013-2018 der 2024 im Verlag des Naturhistorischen Museums Wien erschienen ist.

Eigenschaften
- Familie
- Habichtartige (Accipitridae)
- Gattung
- Echte Adler (Aquila)
- Zugverhalten
- Jahresvogel (Stand- und Strich-, in der Jugend teils auch Zugvogel)
- Überwinterungsort
- Dauervorkommen
- Länge
- 77 – 90 cm
- Spannweite
- 140 – 165 cm
- Gewicht
- 2840 – 6665 g
- Höchstalter EURING
- 32 Jahre
- Brutort
- bevorzugt in Felsen
- Jahresbruten
- 1
- Gelegegröße
- 2 Eier
- Brutdauer
- 43 – 45 Tage
- Nestlingszeit
- 65 – 80 Tage