Wanderfalke
Falco peregrinus
Status
regelmäßiger Brutvogel
Bestandstrend
Abnehmend
Rote Liste (AT)
Gefährdung droht
Bestandszahl
220–300 Brutpaare
Ampelliste
Gelb
Rote Liste (weltweit)
Least concern (LC)
Wie erkenne ich einen Wanderfalken?
Der Wanderfalke ist der größte heimische Falke und zeichnet sich durch seine gedrungene Gestalt aus. Er hat lange, spitze Flügel und einen mittellangen, leicht gerundeten Schwanz. Ein markantes Merkmal ist der breite Bartstreif. Die adulten Vögel sind oberseits dunkelblaugrau, während der Vorderkörper, der Oberkopf und die Kopfseiten schiefergrau sind. Ein breiter schwarzer Bartstreif hebt sich scharf von der Kehle, dem Kropf und dem Wangenfeld ab. Die Unterseite ist bei Altvögeln weiß mit schwarzer Querzeichnung und im Jugendkleid rötlich cremefarben mit eher längsgestreift wirkendem Fleckenmuster. Männchen und Weibchen sind sich sehr ähnlich, erstere aber in der Regel kleiner und unterseits etwas feiner gezeichnet.
Wird häufig verwechselt mit
Der Wanderfalke lässt sich aufgrund der Farbverteilung leicht mit dem Baumfalken verwechseln. Dieser ist jedoch deutlich kleiner, hat einen kürzeren Schwanz und sehr lange, schmale, fast sichelförmige Flügel (vgl. Mauersegler).
Eine ähnliche Farbverteilung wie der Wanderfalke zeigt außerdem der Habicht. Dessen Kopf weist jedoch keinen schwarzen Backenstreif auf. Außerdem zeigt der Habicht eine gänzlich unterschiedliche Proportion, mit langem Schwanz und kurzen, stark gerundeten Flügeln.
Der zweite in Österreich heimische Großfalke, der Sakerfalke, ist oberseits braun und unterseits dunkelbraun gefleckt und ähnelt damit einem Wanderfalken im Jugendkleid. Der Sakerfalke zeigt im Flug aber auffällig dunkle Flügeldecken unterseits und hat einen kürzeren Handflügel, d.h. die Flügel wirken noch stärker dreieckig.
Stimme
Die häufig in langen Reihen vorgetragenen Rufe des Wanderfalken („grä grä grä grä“) klingen ähnlich wie die des Turmfalken, sind aber etwas rauer.
Lebensraum
Der Wanderfalke bewohnt sehr vielseitige Habitate, bspw. Steilküsten, Berggebiete, Städte, Waldgebiete, Dünen und Moore. Er brütet in verschiedenen Lebensräumen, sowohl im Gebirge als auch im Tiefland. Einzig weite, geschlossene Hochwälder, große Wasserflächen, enge, schluchtartige Täler in größeren Gebirgsmassiven sowie die höheren Lagen der Alpen werden weitgehend gemieden, oft aufgrund der geringen Siedlungsdichte der Beutevögel und der langen Nachwinter. Typische Habitate in Österreich sind randalpine Gebiete mit Felswänden, die aber auch Zugang zu nahrungsreichen Biotopen (Flusstäler, Auen, Grünland) bieten. Die Nester werden hierzulande fast ausschließlich in gut wettergeschützten Felsnischen angelegt. Baum- und Gebäudebruten sind im Gegensatz zu anderen Gebieten eine Ausnahme.
Nahrung
Mitteleuropäische Wanderfalken sind fast exklusive Vogeljäger. Nach Untersuchungen von Uttendörfer (1952) steht zur Brutzeit allen Beutevögeln voran mit knapp einem Drittel die Haustaube, gefolgt von Star (19%), Drosseln (10%), Kiebitz (8%) und Rabenvögeln (6%). Quelle: UTTENDÖRFER, O.: Neue Ergebnisse über die Ernährung der Greifvögel und Eulen. E. Ulmer Stuttgart/Ludwigsburg 1952, 230 S.[9]
Verhalten
Im Jagdflug erreicht der Wanderfalke durch Herabstoßen aus großer Höhe mit angewinkelten Flügeln außerordentlich hohe Endgeschwindigkeiten. Er zählt zu den schnellsten Tieren der Welt und kann im Sturzflug Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h erreichen. Bei Fehlstößen nutzt er den Schwung auch, um sich steil wieder nach oben zu ziehen.
Haben Sie das gewusst?
"Falken zählen nicht zu den Greifvögeln. Tatsächlich sind sie enger mit Papageien und Sperlingsvögeln verwandt als mit den Greifvögeln, zu denen Adler, Bussarde, Geier usw. gehören. Auch die Tötungsmethode unterscheidet sich von Greifvögeln – Falken sind Bisstöter. Das bedeutet, sie töten ihre Beute durch einen Biss in den Nacken, während Greifvögel ihre Beute mit ihren Krallen töten."
Johannes Hohenegger
Fachbereich Naturschutz
Was kann ich tun?
Sollten Sie tote oder verletzte Greifvögel unter verdächtigen Umständen finden, bitten wir Sie, uns diese umgehend über meldung@wildlifecrime.at, die Hotline +43 660 869 2327 oder unsere anonyme Meldeplattform zu melden!
Verbreitung
Der Wanderfalke tritt als Brutvogel vor allem im Alpenraum auf und hat einen Verbreitungsschwerpunkt in den Nordalpen. Im Gegensatz zum Steinadler hat er aber auch niedrigere Lagen wieder besiedelt und brütet bspw. in Felswänden entlang der Donau. Besonders im Winter, aufgrund seiner weiten Jagdflüge aber prinzipiell ganzjährig, kann der Wanderfalke auch im Flachland des Ostens angetroffen werden.
Diese Verbreitungskarte stammt aus dem Österreichischen Brutvogelatlas 2013-2018 der 2024 im Verlag des Naturhistorischen Museums Wien erschienen ist.
Eigenschaften
- Familie
- Falkenartige (Falconidae)
- Gattung
- Falken (Falco)
- Zugverhalten
- Dauervorkommen
- Überwinterungsort
- Jahresvogel
- Länge
- 36–48cm
- Spannweite
- 80–120cm
- Gewicht
- 550–1300 g
- Höchstalter EURING
- 17 Jahre
- Brutort
- Felsnischen, auf hohen Bauwerken, Masten
- Jahresbruten
- 1
- Gelegegröße
- 3–4 Eier
- Brutdauer
- 29–32 Tage
- Nestlingszeit
- 35–42 Tage
Publikationen
Wildtierkriminalität in Österreich 2023
Lesen Sie alles zum Thema Wildtierkriminalität in Österreich.
Dieser Beitrag wurde im Rahmen des EU-geförderten wildLIFEcrime-Projekts (LIFE22-GIE-DE-wildLIFEcrime) erstellt, in welchem BirdLife Österreich gemeinsam mit 12 anderen Organisationen aus Österreich u. Deutschland an der Reduktion der Wildtierkriminalität arbeitet. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie finanziell unterstützt.