Biodiversität in den Wiener Weingärten

Wenn man in Wien von Weinbau spricht, meint man auch unmittelbar immer Weinberge, Heurigen und Gspritzten. Die Gemütlichkeit beim Heurigen ist sicherlich auch in Zusammenhang mit der Kulturlandschaft zu sehen, die hier für viele Vogelarten Lebensraum ist.
Wien ist die einzige Großstadt der Welt, wo innerhalb der Stadtgrenzen bedeutsam Wein angebaut wird. Abgesehen von dem ökonomischen Nutzen des Weinbaus, sind die Rieden auch Naherholungsgebiet für die Stadtmenschen. Die alten Ortskerne wie z. B. Grinzing, Sievering oder Neustift sind Zeuge der langen Geschichte des Weinbaus in Wien. Die Wiener Heurigenkultur gehört seit Oktober 2019 zum immateriellen Kulturerbe Österreichs. Mit dieser Auszeichnung schützt die UNESCO vielfältige gelebte Traditionen.
Auf etwa 700 Hektar wächst in Wien Wein, davon sind etwa 80 % Weißwein und etwa 20 % Rotwein. Die häufigsten Rebsorten sind Grüner Veltliner, (Rhein)riesling, Weißburgunder, Chardonnay und Welschriesling. Generell gilt: Im Norden eher Weißwein, im Süden auch Rotwein (Nähe zur Thermenregion). Ein Großteil des Wiener Weins wird direkt vermarktet, vor allem beim Heurigen. Mehr Informationen
Artenschutzmaßnahmen
Für die Vogelwelt sind Weingärten, vor allem wenn sie strukturreich sind und extensiv genutzt werden, von großer Bedeutung. Einige Arten haben hier besonders gute Bestände oder sind hier als Charaktervögel festzustellen. In Wien ist das vor allem die Zaunammer, die zumindest aktuell in Wien zur Gänze in Weinbaugebieten vorkommt und die Heidelerche. Die Heidelerche hat leider in Wien einen nur sehr kleinen Bestand, aktuell steigt der Bestand aber österreichweit, die Vorzeichen stehen also gut. Die Zaunammer ist – erst seit wenigen Jahren wieder Brutvogel in Österreich – ohnehin auf dem Vormarsch. Weitere Vogelarten sind hier nicht ausschließlich in Weingärten zu finden, haben dort aber gute Lebensmöglichkeiten, dazu zählt z.B. der Wiedehopf, der sich in Wien gerade ausbreitet, der Bluthänfling und der Girlitz um nur einige der selteneren Arten zu nennen. Mit den Mitteln des Austrian BirdRace wird seit einigen Jahren versucht die Biodiversität in den Wiener Weingärten noch besser zu machen, hier geht es vor allem darum, Strukturen zu schaffen und somit Lebensraum für typische Weingartenvogelarten, aber auch Nisthilfen für Wiedehopf und typische Weingartenvögel werden vereinzelt angebracht.




Eindrücke von Artenschutzmaßnahmen bis zu Bio Wein in den Weinbergen
Gemeinsam für die Artenvielfalt
Mit einigen Weinbaubetrieben werden überlebenswichtige Strukturen für Vögel geschaffen, das geschieht vor allem durch das Pflanzen von heimischen Bäumen und Sträuchern. Diese Flächen befinden sich überwiegend am Rand der Rebzeilen oder in ungenutzten Bereichen. Innerhalb der Rebzeilen ist aufgrund der Bewirtschaftung kein Platz dafür vorgesehen, um auch keine Konkurrenz zur Weinrebe entstehen zu lassen.
Weinbaubetriebe, mit denen aktuell eine Zusammenarbeit besteht sind folgende (alphabetisch gereiht):
Weingut Edlmoser, ein biologisch arbeitender Betrieb im Süden Wiens mit einem Heurigen, der einen Besuch wert ist.
Weinbau Kroiss, eines der wenigen Weingüter und auch Heurigen in Sievering mit beeindruckenden Weißweinen und einem netten, kleinen Heurigen, der nur in ungeraden Monaten geöffnet ist.
BioWeinbau Obermann, in Grinzing, ein kleines und feines Weingut mit einem sehr netten Heurigen mit schönem Gastgarten, ein Tipp gegen die Sommerhitze in der Stadt.
Das Weinhandwerk produziert am Bisamberg für Wien vielleicht untypische, aber sehr interessante Bio-Weine und besticht durch die Lage des Heurigen mitten in den Weingärten.
Das Weingut Wieninger braucht man vermutlich nicht vorstellen, mit Heurigen in Stammersdorf und einer „Dependance“ am Nussberg, traumhaft gelegen mit Blick über Wien. Ebenfalls ein Bio-Betrieb.
Windischbauer Wein ist ein kleiner Betrieb, der am Nussberg, mit tollem Ausblick eine interessante Weinvielfalt anbietet.