Vogelsichtungen

Seltene Gäste in Österreich: Vogel-Highlights im März

Filip Reiter, Lisa Lugerbauer, Norbert Teufelbauer02.04.2025
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In unserer monatlichen Reihe "Seltene Gäste in Österreich: Vogel-Highlights im..." stellen wir eine Auswahl der spannendsten Vogelbeobachtungen des letzten Monats vor, die auf ornitho.at bis zum letzten Tag des jeweiligen Monats gemeldet wurden. Diese Meldeplattform dient dazu, wissenschaftlich verwertbare bzw. naturschutzrelevante Daten über Vögel in Österreich zu sammeln. Die Dokumentationen zur Sichtung sehr selten auftretender Vogelarten werden regelmäßig von der Avifaunistischen Kommission Österreich (AFK) überprüft. Bei aktuellen Meldungen ist das noch nicht erfolgt; die Nennung hier erfolgt daher mit Vorbehalt. Über die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlich die AFK regelmäßig Berichte auf ihrer Website.

Der Frühling nimmt Fahrt auf – und damit auch die Beobachtungen von seltenen Vogelarten! Daneben waren einige Arten, die bereits im Jänner und Februar zu sehen waren, im März weiterhin anzutreffen.

Weiterhin seltene Gänse und Enten

Der Seewinkel/B bot auch in diesem Monat mit bis zu zwölf Rothalsgänsen (Branta ruficollis) und bemerkenswerten sechs Zwerggänsen (Anser erythropus) wieder großartige Beobachtungen. Auch die adulte Weißwangengans (Branta leucopsis) an den Schotterteichen in Wörth/Pöchlarn/NÖ verweilte noch bis in den März.

Im Rheindelta/V konnten wie schon in den vergangenen beiden Monaten eine Eisente (Clangula hyemalis), eine Eiderente (Somateria mollissima) und ein Eistaucher (Gavia immer) – allesamt im ersten Winterkleid – ebenfalls weiterhin beobachtet werden.

Darüber hinaus war eine männliche Trauerente (Melanitta nigra) im 2. Kalenderjahr für fünf Tage am DoKW Ottensheim/O zugegen. Der Vogel ließ sich für manche großartig beobachten. Ebenfalls in Oberösterreich, konnte am Unteren Inn eine Amerikanische Krickente (Anas carolinensis) nachgewiesen werden. Vermutlich handelt es sich dabei um dasselbe adulte Männchen, welches bereits in der Vergangenheit – zuletzt im Dezember letzten Jahres – mehrfach im Gebiet gesehen wurde.

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Seltene Möwenarten

Dass sich das Scannen von größeren Möwentrupps sehr lohnen kann, bewies der März eindrucksvoll. So konnte Anfang des Monats an den Schotterteichen in Wörth/Pöchlarn/NÖ eine Mantelmöwe (Larus marinus) im ersten Winterkleid entdeckt werden. Der Vogel präsentierte sich regelmäßig den ganzen Monat und ließ sich teils schön beobachten.

Haben Sie das gewusst?

"Die Mantelmöwe ist die größte Möwenart der Welt und kommt hauptsächlich an den Küsten des Nordatlantiks vor. Sie ist stark an diesen Lebensraum gebunden und tritt in Österreich nur selten auf."

Redaktionsteam

Im Seewinkel/B wurde ebenfalls Anfang März eine Bonapartemöwe (Chroicocephalus philadelphia) im Schlichtkleid gemeldet. Bei Anerkennung durch die Avifaunistische Kommission würde dies den ersten österreichischen Nachweis darstellen!

Weitere Raritäten und Ausblick

Zu Monatsbeginn zeigte sich am TÜPL Großmittel/NÖ ein Taigazilpzalp (Phylloscopus collybita tristis). Diese Unterart des Zilpzalps brütet in den Taigawäldern Sibiriens, und ist in Mitteleuropa ein seltener Gast. Wie im Februar konnte jetzt auch im März ein Adlerbussard (Buteo rufinus) festgestellt werden. Diesmal erfolgte die Sichtung in den ersten Märztagen im Seewinkel/B. Gegen Ende März glückte in Grafenwörth/NÖ die Beobachtung eines Schelladlers (Clanga clanga) – beim Radfahren. Dieser majestätische Greifvogel wird auf der Roten Liste weltweit als „gefährdet“ (vulnerable) eingestuft. Seine nächsten Brutvorkommen liegen im Nordosten Polens, wo ihm – wie anderorts auch – die immer weiter voranschreitende Trockenlegung nasser Wiesen Probleme bei der Nahrungsbeschaffung macht. Am letzten Märztag gab es eine weitere besondere Greifvogel-Beobachtung: Ein Schlangenadler wurde auf der Wenzelalpe/STMK gesichtet, während er in nördlicher Richtung flog.

Zurück in den Seewinkel/B: Dort gelang auch die Sichtung eines vorbeifliegenden Austernfischers (Haematopus ostralegus) und in den letzten Märztagen die Sichtung einer möglichen Trauerbachstelze (Motacilla alba yarrellii).

Mit Voranschreiten des Frühlings werden nun auch die Nachweise seltener Limikolen, wie jenem Austernfischer, wieder zunehmen. Es ist in den kommenden Wochen jedenfalls lohnend sein, die rastenden Watvögel auf ihrem Weg in die nördlichen Brutgebiete genauer unter die Lupe zu nehmen!

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Disclaimer

Vogelbeobachtung soll Freude bereiten – aber stets im Einklang mit dem Wohl der Vögel! Ein verantwortungsvolles Verhalten ist dabei unerlässlich. Absichtliche Störungen, das Beineinträchtigen von Lebensräumen sowie das bewusste Aufscheuchen oder Anlocken von Vögeln durch Klangattrappen lehnen wir entschieden ab. Eine „bessere“ Beobachtung oder ein vermeintlich „perfektes“ Foto rechtfertig so ein Verhalten unter keinen Umständen! Bitte bleiben Sie auf ausgeschriebenen und regelmäßig genutzten Wegen und vermeiden Sie das Betreten von Privatgrundstücken oder geschützten Flächen ohne Erlaubnis. Unbedachtes Verhalten kann nicht nur die beobachteten Vögel belasten, sondern auch andere Arten in der Umgebung unnötig stressen. Darüber hinaus sollten Sie als Naturliebhaber:in mit gutem Beispiel vorangehen. Rücksichtnahme ist der Schlüssel zu einem harmonischen Naturerlebnis!

Wir legen Ihnen zudem nahe, Ihre Anreise so klimafreundlich wie möglich zu gestalten – idealerweise ohne CO₂-Emissionen. Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel, gehen Sie zu Fuß oder fahren Sie mit dem Fahrrad. Wenn eine Fahrt mit dem Auto notwendig ist, bilden Sie doch Fahrgemeinschaften – gemeinsam Vögel zu beobachten macht nicht nur mehr Freude, sondern schont auch die Umwelt!

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Wolfgang Schweighofer, Helga Viehböck und Lydia Hofer für ihre Fotos!

Beobachtungen wildlebender Vogelarten können an BirdLife über die Meldeplattform www.ornitho.at gemeldet werden. Bei sehr seltenen Vogelarten (oder Unterarten) sollte zusätzlich auch eine Dokumentation bei der Avifaunistischen Kommission von BirdLife erfolgen. Die Überprüfung durch die Kommission ist die Grundlage für die weitere Verwendung dieser Beobachtungen (z. B. in Publikationen aller Art). Welche Arten gemeldet werden sollten, ist hier ersichtlich.