Telemetrie (Besenderung)
Die Basis unseres Greifvogel-Schutzprogramms stellt die wissenschaftliche Forschung dar. Hier spielt die Telemetrie von Kaiseradler und Rohrweihe eine maßgebliche Rolle.
Als Basis für das Greifvogel-SchutzprogrammGPS-Telemetrie im Vogelschutz
Um unser Wissen über unsere heimischen Greifvögel zu verbessern, setzen wir seit Jahren auch auf die Methode der GPS-Telemetrie. Vor allem Kaiseradler (Aquila heliaca) und Rohrweihen (Circus aeruginosus) aber auch häufigere Arten wie der Mäusebussarde werden mit im Rahmen von verschieden Projekten oder Programmen mit leichten GPS-Sendern und Ringen ausgestattet. Bei der Anbringung der Sender hat das Wohl der Vögel höchste Priorität und dementsprechend vorsichtig, führen wir die Besenderungen bei einer geringen aber ausreichend aussagekräftigen Anzahl an Vögeln durch.
Die GPS-Sender ermöglichen uns nicht nur die Erfassung präziser Standortdaten der Vögel, sondern geben auch Aufschluss über Temperatur, Flughöhe, Beschleunigung oder Lage im Raum. Neben der Raumnutzung, welche uns bei der Identifizierung von wichtigen Lebensräumen hilft, können so auch Bewegungsmuster, Verhaltensweisen und Todesereignisse erfasst werden. Durch die Analysen der Raumnutzung werden Reviergrößen der territorialen Altvögel, der Raumbedarf ausfliegender Jungvögel und vieles mehr sichtbar – wichtige Grundlagen für unsere Arbeit zum Schutz der Arten!
Umsetzung konkreter Schutzmaßnahmen
Die gewonnenen Telemetrie-Daten helfen uns zudem Gefährdungen klarer zu erkennen und unsere Schutzmaßnahmen zu optimieren. Beispielsweise wurde durch die Telemetrie das Ausmaß von illegaler Greifvogelverfolgung für seltene Arten wie den Kaiseradler sichtbarer gemacht. Erst das Erkennen des Ausmaßes der Problematik führte dazu, dass wir im Laufe der Jahre ein ganzes Netzwerk zur Bekämpfung illegaler Greifvogelverfolgung mit einer Vielzahl an Schutzmaßnahmen aufgebaut haben. Bezüglich Gefährdungsursachen fungieren die besenderten Vögel zudem als „Wächtervögel“, und im Falle von Wildtierkriminalität können Telemetrie-Daten eine große Rolle als wertvolle Beweise zur Überführung von Täter:innen spielen.
Im Hinblick die Auswirkungen des Ausbaus der erneuerbaren Energien nutzen wir die mittels GPS-Daten erstellten Raumnutzungsanalysen um potentielle Konfliktbereiche zu identifizieren, damit diese möglichst früh in Planungsprozessen berücksichtigt und somit im besten Fall freigehalten werden können. Zudem helfen sie uns die Einflüsse der Windkraftnutzung auf unserer Greifvögel besser zu untersuchen und verstehen zu können.
Ein weitere Mehrwert ist auch, dass durch die Telemetrie die einzelnen Arten und ihrer faszinierenden Ökologie sichtbarer gemacht wird. So können durch Aufklärungsarbeit und das Teilen der Begeisterung für diese Arten deren Akzeptanz erhöht werden, dadurch viele Konflikte bereits im Vorfeld entschärft werden und Greifvogelschutz nachhaltig umgesetzt werden.
Um die Sicherheit der besenderten Kaiseradler, Rohrweihen und anderer Greifvögel zu gewährleisten, werden ihre Flugrouten und Aufenthaltsorte nur Teilweise und mit zeitlicher Verzögerung veröffentlicht. Sobald die Vögel territorial werden, werden die Flugwege gar nicht mehr dargestellt um den Standort der Nester zu schützen und Störungen zu vermeiden.