Stunde der Wintervögel

Neue Teilnahmerekorde, Kohlmeise bleibt Spitzenreiterin

Evelyn Hofer, MSc20.01.2025
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PRESSEAUSSENDUNG

BirdLife Österreich präsentiert die Endergebnisse der „Stunde der Wintervögel 2025“

Wien, 20.01.2025 – Die 16. „Stunde der Wintervögel“ ist zu Ende gegangen. Die größte Mitmach-Aktion des Landes konnte 26.897 Vogelbegeisterte mobilisieren, gemeinsam mit der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich die Vögel in unseren winterlichen Dörfern und Städten zu zählen. Die Beteiligung war erneut beachtlich hoch, in Wien und Oberösterreich konnten sogar neue Teilnahmerekorde erzielt werden. Wie im vergangenen Jahr führt die Kohlmeise auch heuer die Rangliste der häufigsten Wintervögel an, gefolgt von Haus- und Feldsperling. Ein besonderes Highlight war der starke Einflug von Bergfinken in einigen Bundesländern, der an jenen von 2016 erinnert. In Wien wurde mit einem Tienschan-Laubsänger ein ganz seltener Gast aus Zentralasien gesichtet. Durchschnittlich waren knapp 31 Vögel pro Zählort zu beobachten – fast so viele wie im Vorjahr. Die Gesamtzahlen blieben über die letzten fünf Jahre stabil, im langfristigen Vergleich nimmt die Anzahl der Wintervögel in den Gärten jedoch ab. Alle Detailergebnisse sind unter: www.stunde-der-wintervoegel.at einzusehen.

Hohe Beteiligung zeigt großes Interesse

Im 16. Jahr der größten Vogelzählaktion des Landes haben 26.897 Vogelbegeisterte insgesamt 645.540 Vögel aus unseren winterlichen Städten und Dörfern gemeldet. Die erneut überaus hohe Beteilung zeigt, dass sich die „Stunde der Wintervögel“ seit dem Start im Jahr 2010 als beliebte Tradition für viele Vogel-Fans etabliert hat. „Im Jahr 2010 starteten wir, nur im Bundesland Wien, mit genau 500 Zähler:innen. Aus diesem bescheidenen Anfang heraus hat sich die Zählung zu einem Fixtermin im Kalender vieler Naturliebhaber:innen in ganz Österreich entwickelt“, sagt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. In Wien und Oberösterreich haben sogar so viele Personen mitgezählt wie noch nie (W: 2.620, OÖ: 5.548 Teilnehmende).

Kohlmeise verteidigt 1. Platz am Siegerstockerl

Dieses Jahr war die Kohlmeise erneut die häufigste Vogelart in Österreichs Siedlungen. Mit durchschnittlich 4,7 Individuen pro Garten lag ihr Ergebnis etwas unter jenem des Vorjahres, aber nach wie vor zeigt sie sich am verlässlichsten an den Futterstellen: Sie war etwa an neun von zehn Zählorten vertreten. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo sie in nahezu allen Bundesländern den 1. Platz erreichte, war sie heuer nur in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich Spitzenreiter. Der Haussperling (Hausspatz) und der Feldsperling (Feldspatz) flatterten österreichweit auf die Plätze zwei und drei und traten ähnlich häufig auf wie im Vorjahr. Die beiden zeigten sich in nahezu der Hälfte aller Gärten, und jeweils eine der beiden Arten eroberte sich damit den Spitzenplatz in den restlichen Bundesländern. Die Amsel landete österreichweit auf Platz vier und war im Vergleich zum Vorjahr vor allem in Ostösterreich um ca. 19 % weniger häufig anzutreffen. Eine entscheidende Rolle könnten dabei Vogelkrankheiten gespielt haben: Vergangenen Herbst trat vor allem im Osten unseres Landes wieder gehäuft das Amselsterben auf (Infektionen mit dem Usutu-Virus), das schon in der Vergangenheit für vorübergehende Rückgänge österreichischer Amselbestände verantwortlich war.

Bergfink trumpft auf

Ein Highlight der diesjährigen Zählung war der Bergfink, der mit 37.398 Individuen österreichweit Platz sieben belegte. In Oberösterreich erreichte er sogar Platz vier in Salzburg und Tirol Rang fünf. Evelyn Hofer, Projektleiterin der Aktion, zeigt sich begeistert: „Der Bergfink hat die Beobachter:innen in diesem Jahr besonders erfreut! Zuletzt konnten wir 2016 einen so starken Einflug von Bergfinken beobachten.“ Das vermehrte Auftreten hat sich schon in den Wochen vor der „Stunde der Wintervögel“ abgezeichnet. Dieser attraktive Wintergast brütet in den Nadel- und Birkenwäldern Skandinaviens. Im Winter sucht er bevorzugt nach Bucheckern, was ihn manchmal in großen Zahlen bis nach Mitteleuropa führt. Ein reiches Angebot an Bucheckern machte die Regionen nördlich des Alpenhauptkamms in diesem Winter offensichtlich besonders attraktiv für diesen Wintergast. Ergiebige Schneefälle zum Jahreswechsel führten dort dann dazu, dass die Bergfinken in großen Zahlen die Futterstellen im Siedlungsgebiet aufsuchten.

Beim Kernbeißer zeigte sich ein ähnliches Bild: In den nordwestlichen Bundesländern wurde er nahezu doppelt so häufig gesichtet wie in den vergangenen fünf Jahren. Auch Daten aus anderen Quellen deuten auf einen verstärkten Einflug dieser Art aus nordöstlichen Regionen Europas hin. Den Erlenzeisig hingegen vermissten viele Zähler:innen am diesjährigen Zählwochenende. Mit Rang 19 schaffte er es erstmals seit fünf Jahren nicht in die Top 10. Ein stärkerer Einflug aus nördlicheren Regionen ist bei dieser kleinen Finkenart heuer ausgeblieben.

Besorgniserregend ist der voranschreitende Sinkflug des Grünlings. Während der ehemalige Stammgast an der Futterstelle in den ersten Jahren der Vogelzählaktion noch in jedem zweiten Garten beobachtet werden konnte, findet man ihn mittlerweile nur mehr an jedem fünften Zählort. Dem hübschen, grüngelben Finkenvogel macht seit Jahren die Vogelkrankheit Trichomoniasis zu schaffen. Hervorgerufen wird sie von einzelligen Parasiten, die vor allem Finkenvögel, und unter diesen insbesondere Grünlinge, befallen.

Vogelrarität am Rande Wiens

Ein Zähler freute sich bei der heurigen „Stunde der Wintervögel“ über eine ganz besondere Vogelart: Er konnte einen Tienschan-Laubsänger auf seine Zählliste setzen – einen Brutvogel der Bergwälder Zentralasiens. Dieser kleine Vogel zieht im Winter eigentlich nach Süd-Asien und konnte überhaupt erst zum zweiten Mal in Österreich beobachtet werden. Der erste Nachweis in unserem Land gelang im Herbst 2022. Es kommt selten, aber doch regelmäßig vor, dass einzelne Individuen verschiedener Zugvogelarten von ihrer Zugroute abkommen und fernab des üblichen Verbreitungsgebiets auftauchen.

Langfristige Entwicklungen

An den diesjährigen Zähltagen vom 4. bis 6. Jänner 2025 hielten sich im Schnitt rund 31 Vögel in den heimischen Gärten auf. Das waren in etwa gleich viele wie im Vorjahr (32 Vögel). Während die durchschnittliche Zahl der Vögel pro Garten seit 2020 stabil geblieben ist, zeigt der langfristige Vergleich (2011–2025) einen Abwärtstrend. In den ersten fünf österreichweiten Zähljahren wurden noch über 40 Vögel pro Garten registriert, während in den letzten Jahren die Zahlen nur mehr um die 30 Vögel pro Garten schwankten.

Viele Einflussfaktoren

Das winterliche Auftreten der Vögel in unseren Städten und Dörfern wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, welche sowohl die für Vögel typischen Bestandsschwankungen als auch den langfristig negativen Trend erklären können:

  • Milder werdende Winter spielen dabei eine zentrale Rolle: Vor allem in Tieflagen bleiben geschlossene Schnee- und Eisdecken über längere Zeiträume aus. Dadurch finden viele Vogelarten weiterhin ausreichend Nahrung in Wäldern. Dies betrifft insbesondere samenfressende Waldvogelarten wie Buchfink, Tannenmeise oder Kleiber.

  • Häufiger auftretende Baummastjahre: Durch die Klimakrise häufen sich Baummastjahre – das sind Jahre, in denen bestimmte Baumarten besonders viele Samen tragen. Sie sind als Stressreaktion der Bäume zu deuten. Während Baummastjahre meist dazu führen, dass die Vögel in den Wäldern viel Nahrung finden und deshalb in geringeren Zahlen zu den Futterstellen kommen, kann sich in manchen Jahren der gegenteilige Effekt ergeben: Die vielen Samen im Wald können nämlich Gäste aus dem Norden anlocken. So dürfte das heurige Buchenmastjahr in den nordwestlichen Teilen des Landes zu den hohen Zahlen an Bergfinken in dieser Region geführt haben.

  • Der Zuzug von Vögeln aus dem Norden spielt bei vielen Arten, darunter auch beim heurigen „Siegervogel“, der Kohlmeise, eine wesentliche Rolle. Dieser kann Jahr für Jahr sehr unterschiedlich ausfallen. Die Schwankungen hängen stark vom Nahrungsangebot, den Wetterbedingungen und dem Bruterfolg in den nördlichen Herkunftsregionen ab. Besonders auffällig war in diesem Jahr der Einflug des Bergfinks.

  • Lebensraumverschlechterungen für Vögel in den Städten und Dörfern, wie die zunehmend naturfern gestalteten Gärten, der Verlust alter Baumbestände und die ungebremste Verbauung, dürften sich ebenso negativ auf die Bestände der Siedlungsvögel auswirken. Eine davon besonders betroffene Art ist der Haussperling, dessen Zahlen über die Jahre stetig zurückgegangen sind. Er hält sich ganzjährig in Städten und Dörfern auf und sein Vorkommen wird nicht durch Witterungsverhältnisse, Samenangebot im Wald oder Zuzug aus dem Norden beeinflusst.

Sieger des Fotowettbewerbs

Auch in diesem Jahr hatten Teilnehmer:innen der „Stunde der Wintervögel“ die Gelegenheit, ihre schönsten Fotos und Videos von Wintervögeln rund um das Futterhaus bei BirdLife Österreich einzureichen. Den Fotowettbewerb, bei dem über 1.300 Fotos hochgeladen wurden, gewann Mike Androsch aus Oberösterreich mit einer beeindruckenden Aufnahme, die einen Bergfink im Flug sehr gelungen in Szene setzt.

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Alle Details (Zuordnung in Bundesländer oder Regionen) zur Stunde der Wintervögel 2025 sind nachzulesen unter: www.stunde-der-wintervoegel.at

Ergebnisse der Bundesländer (in alphabetischer Reihenfolge):

Burgenland – Haussperling fliegt auf Platz eins

1.191 vogelbegeisterte Burgenländer:innen meldeten insgesamt 32.885 Vögel aus ihren Gärten. Die Beteilung war ähnlich hoch wie im Vorjahr. Um die Stockerlplätze gab es wieder ein knappes Rennen: Der häufigste Siedlungsvogel im burgenländischen Garten war, wie auch schon in den letzten vier Jahren, der Haussperling (österreichweit erreichte er Platz zwei). Jeder zweite burgenländische Vogelfan konnte sich über durchschnittlich sechs Haussperlinge im Garten freuen. Auf Platz zwei flog der Feldsperling und verwies damit die Österreichsiegerin, die Kohlmeise, auf den dritten Platz. Während die Anzahl der Haus- und Feldsperlinge im Vergleich zum letzten Jahr in etwa gleichblieb, wurde die Kohlmeisen etwas weniger häufig (-10 %) an den burgenländischen Zählorten beobachtet. Im Durchschnitt waren insgesamt 34 Vögel pro Garten anwesend. Dieser Wert lag deutlich höher als der österreichweite Durchschnitt von rund 31. Seit 2020 bleibt die Anzahl der Vögel pro Garten österreichweit mit Werten um die 30 Individuen stabil. Langfristig (2011–2025) betrachtet zeigen die Zählungen jedoch einen negativen Trend – so auch im Burgenland: Während es in den ersten fünf Zähljahren noch durchschnittlich 52 Vögel pro Garten waren, wurden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur mehr 34 Vögel gezählt. Besorgniserregend ist der voranschreitende Sinkflug des Grünlings. In den ersten Jahren der Vogelzählaktion wurden durchschnittlich noch fünf Grünlinge in einem burgenländischen Garten beobachtet, mittlerweile ist die Zahl auf einen Vogel pro Zählort gesunken. Dem hübschen, grüngelben Finkenvogel macht seit Jahren die Vogelkrankheit Trichomoniasis zu schaffen. Hervorgerufen wird sie von einzelligen Parasiten, die vor allem Finkenvögel, und unter diesen insbesondere Grünlinge, befallen. Auffällig ist auch der Rückgang (-20 %) der Amsel gegenüber dem letzten Jahr. Eine entscheidende Rolle dabei könnten ebenfalls Vogelkrankheiten gespielt haben: Vergangenen Herbst trat vor allem im Osten unseres Landes wieder gehäuft das Amselsterben auf (Infektionen mit dem Usutu-Virus), das schon in der Vergangenheit für vorübergehende Rückgänge österreichischer Amselbestände verantwortlich war.

Kärnten – weniger Vögel in den Gärten

2.045 Kärtner:innen zählten bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ an 1.618 Standorten insgesamt 55.708 Vögel. Bei etwa gleichbleibender Anzahl von Zählorten gegenüber dem Vorjahr beteiligten sich heuer um die 400 Personen weniger. Auf den ersten Stockerlplatz flatterte der Feldsperling – er war mit insgesamt 7.791 Individuen in 57 % aller Gärten anzutreffen. Auf Platz zwei landete die Vorjahressiegerin, die Kohlmeise. Mit 6.590 Individuen konnte sie in etwa 90 % der Gärten gezählt werden und war somit die treueste Futterhausbesucherin. Auf Platz drei flog der Haussperling, er wurde in jedem zweiten Kärntner Garten beobachtet. Durchschnittlich wurden 34 Vögel pro Garten gemeldet, das waren vier Vögel weniger als im Vorjahr (38 Vögel pro Garten). Grund dürfte unter anderem die milde Witterung am Zählwochenende in Kärnten gewesen sein. „Am ersten Tag, dem 4. Jänner, war es sehr kalt und es waren noch einige Vögel an den Futterstellen zu finden. Ab dem 5. Jänner wurde es zunehmend wärmer und auch ein Föhnwind setzte ein – an den Futterstellen wurde es ruhiger. Es gab nicht überall geschlossene Schneedecken, wodurch auch an schneefreien Bereichen außerhalb des Siedlungsgebiets nach Nahrung gesucht werden konnte.“ erklärt Andreas Kleewein von BirdLife Österreich, Landesgruppe Kärnten. Seit 2020 bleibt die Anzahl der Vögel pro Garten österreichweit mit Werten um die 30 Individuen stabil. Der Langzeittrend über die 15-jährige Zählreihe (2011 bis 2025) zeigt österreichweit jedoch eine Abnahme der Vögel pro Zählort. Das zeigt sich auch in Kärnten: Während es in den ersten fünf Zähljahren noch durchschnittlich 44 Vögel pro Garten waren, wurden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur mehr 36 Vögel gezählt. Auffällig war, dass am diesjährigen Zählwochenende in Kärnten kaum Einflüge von Wintergästen aus nördlicheren Regionen Europas, wie Bergfink oder Erlenzeisig, beobachtet werden konnten. Während ein verstärkter Einflug des Erlenzeisigs heuer in ganz Österreich ausgeblieben ist, dürften die Bergfinken auf Grund des reichlichen Angebots an Buchensamen im Nordwesten Österreichs „hängengeblieben“ sein.

Niederösterreich – Rekord an Meldungen

7.213 niederösterreichische Teilnehmer:innen meldeten heuer insgesamt 167.284 Vögel aus so vielen Gärten wie noch nie (5.609). Mit 30.326 Individuen hatte die Kohlmeise, die österreichweite Siegerin, auch die Vorherrschaft in den niederösterreichischen Gärten. Sie wurde an fast 90 % aller Zählorte beobachtet. Platz zwei erreichte, wie auch schon im Vorjahr, der Feldsperling, Platz drei der Haussperling. Die beiden Spatzenarten flatterten jeweils an etwa 40% der niederösterreichischen Futterhäuschen. Platz vier ging an die Blaumeise. Die Amsel konnte den fünften Platz behaupten – trotz eines Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr (-20 %). Eine entscheidende Rolle für die geringeren Zahlen könnten Vogelkrankheiten gespielt haben: Vergangenen Herbst trat vor allem im Osten unseres Landes wieder gehäuft das Amselsterben auf (Infektionen mit dem Usutu-Virus), das schon in der Vergangenheit für vorübergehende Rückgänge österreichischer Amselbestände verantwortlich war. Durchschnittlich waren 30 Vögel pro Garten zu beobachten, etwas weniger Vögel pro Garten als der österreichweite Durchschnitt (31 Vögel). Seit 2020 bleibt die Anzahl der Vögel pro Garten österreichweit mit Werten um die 30 Individuen stabil. Der Langzeittrend über die 15-jährige Zählreihe (2011 bis 2025) zeigt österreichweit jedoch eine Abnahme der Vögel pro Zählort. Das zeigt sich auch in Niederösterreich: Während es in den ersten fünf Zähljahren noch durchschnittlich rund 39 Vögel pro Garten waren, wurden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur mehr 28 Vögel gezählt.

Oberösterreich – So viele Bergfinken wie noch nie

5.548 engagierte Oberösterreicher:innen – so viele wie noch nie – zählten diesmal eine Stunde lang die Vögel in ihren Gärten. Gegenüber dem Vorjahr (5.282 Teilnehmer:innen) ist das ein Zuwachs von 5 %. Seit Beginn der Zählreihe hat sich die Anzahl an Teilnehmenden in Oberösterreich sogar verzehnfacht (2011: 505 Teilnehmer:innen). Insgesamt wurden heuer 146.817 Vögel in Oberösterreichs Siedlungsgebieten gezählt, wobei die Kohlmeise, die in neun von 10 Gärten gesichtet wurde, wie im Vorjahr der häufigste Vogel war. Die Sperlinge flogen ebenso wie im Vorjahr auf die Stockerlplätze: Der Feldsperling erreichte Silber und der Haussperling Bronze, wobei die beiden Spatzenarten zum Zählzeitpunkt in etwa der Hälfte der oberösterreichischen Gärten anwesend waren. Mit durchschnittlich 4,5 (Feldsperling) bzw. 3,8 (Haussperling) Vögel pro Garten blieben ihre Zahlen annähernd gleich wie im Vorjahr. Platz vier eroberte in diesem Jahr der Bergfink, der mit beeindruckenden 14.916 Individuen (3,5 Vögel pro Garten) am Zählwochenende so häufig wie noch nie in den oberösterreichischen Gärten zu beobachten war. Er verwies damit die Amsel auf Platz fünf. Das vermehrte Auftreten des Bergfinks hat sich schon in den Wochen vor der „Stunde der Wintervögel“ abgezeichnet. Dieser attraktive Wintergast brütet in den Nadel- und Birkenwäldern Skandinaviens. Im Winter sucht er bevorzugt nach Bucheckern, was ihn manchmal in großen Zahlen bis nach Mitteleuropa führt. Ein Buchenmastjahr und damit ein besonders hohes Angebot an Bucheckern im Herbst 2024 machte Oberösterreich offensichtlich äußerst attraktiv für diesen Wintergast. Ergiebige Schneefälle zum Jahreswechsel führten dann dazu, dass die Bergfinken, besonders im Mühl- und Traunviertel, in großen Zahlen die Futterstellen im Siedlungsgebiet aufsuchten. Auffällig war auch der verstärkte Einflug von Kernbeißern. Sie waren am Zählwochenende etwa doppelt so häufig anzutreffen wie im Vorjahr. In Oberösterreich wurden durchschnittlich 34 Vögel pro Garten beobachtet, drei Vögel mehr als im österreichweiten Durchschnitt (31 Vögel), was auch auf den verstärkten Einflug der Bergfinken zurückzuführen ist. Seit 2020 bleibt die Anzahl der Vögel pro Garten österreichweit mit Werten um die 30 Individuen stabil. Der Langzeittrend über die 15-jährige Zählreihe (2011 bis 2025) zeigt österreichweit jedoch eine Abnahme der Vögel pro Zählort. So auch in Oberösterreich: Während es in den ersten fünf Zähljahren noch durchschnittlich 42 Vögel pro Garten waren, wurden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur mehr 31 Vögel gezählt.

Salzburg – Bergfinken trumpfen auf

1.446 Salzburger:innen meldeten heuer insgesamt 33.398 Vögel aus so vielen Zählorten wie noch nie (1.142). Die konstant hohe Beteilung zeigt, dass sich die „Stunde der Wintervögel“ seit dem Start der Aktion als beliebte Tradition für viele Salzburger Naturbegeisterte etabliert hat. Das Rennen um die Stockerlplätze war knapp: Mit 5.138 Individuen siegte der Haussperling mit nur einem hauchdünnen Vorsprung (12 Individuen) und verwies damit die Kohlmeise, die Vorjahressiegerin, auf Platz zwei. Während die Kohlmeise als treueste Futterhausbesucherin in 9 von 10 Salzburger Gärten zu sehen war, flatterte der Haussperling nur in jeden zweiten Garten (er tritt dafür gerne in größeren Gruppen auf). Die Amsel wurde, wie auch im Vorjahr, Salzburgs dritthäufigster Wintervogel – 3.144 Individuen waren in 80 % der Gärten anzutreffen. Besonders auffällig war am diesjährigen Zählwochenende der Bergfink, der mit 2.847 Individuen (2,5 Vögel pro Garten) Platz fünf erobern konnte. Das vermehrte Auftreten des Bergfinks hat sich schon in den Wochen vor der „Stunde der Wintervögel“ abgezeichnet. Dieser attraktive Wintergast brütet in den Nadel- und Birkenwäldern Skandinaviens. Im Winter sucht er bevorzugt nach Bucheckern, was ihn manchmal in großen Zahlen bis nach Mitteleuropa führt. Ein Buchenmastjahr und damit ein besonders hohes Angebot an Bucheckern im Herbst 2024 machte offensichtlich besonders den Flachgau und Tennengau äußerst attraktiv für diesen Wintergast. Ergiebige Schneefälle zum Jahreswechsel führten dort auch dazu, dass die Bergfinken in großen Zahlen die Futterstellen im Siedlungsgebiet aufsuchten. Auffällig war auch der verstärkte Einflug von Kernbeißern. Sie waren am Zählwochenende etwa doppelt so häufig anzutreffen wie im Vorjahr. Im Durchschnitt wurde bei der diesjährigen Zählung 29 Vögel pro Garten gemeldet, das sind in etwa gleich viel als letztes Jahr. Seit 2020 bleibt die Anzahl der Vögel pro Garten österreichweit mit Werten um die 30 Individuen stabil. Der Langzeittrend über die 15-jährige Zählreihe (2011 bis 2025) zeigt österreichweit jedoch eine Abnahme der Vögel pro Zählort. So auch in Salzburg: Während es in den ersten fünf Zähljahren noch durchschnittlich 34 Vögel pro Garten waren, wurden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur mehr 28 Vögel gezählt.

Steiermark – Haussperling erobert die Spitze

4.283 Steirer:innen zählten bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ an 3.314 Standorten insgesamt 117.883 Vögel. Gegenüber dem Vorjahr beteiligten sich heuer um etwa 300 weniger Vogelzähler:innen. Häufigster Wintervogel des steiermärkischen Siedlungsraumes war der Haussperling. Er ist mit 16.316 Individuen (4,9 Vögel pro Garten) vom letztjährigen dritten Platz an die Spitze geflogen. Dicht gefolgt wird er vom Feldsperling, der mit 16.227 Individuen auf Platz zwei landete. Die Kohlmeise rutschte vom vorjährigen Siegerplatz ab und erreichte Platz drei, war aber trotzdem in 9 von 10 steirischen Gärten zu sehen. Der Bergfink war über die ganze Steiermark betrachtet bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ mit 1,9 Vögel pro Garten ähnlich häufig wie im Vorjahr. Der starke Einflug im Nordwesten des Bundesgebietes war jedoch im Bezirk Liezen zu bemerken. Dort durften sich die Vogelfans über ähnlich viele Bergfinken (4,4 Vögel pro Garten) freuen wie jene im benachbarten oberösterreichischen Traunviertel. In der Grünen Mark wurden durchschnittlich rund 36 Vögel pro Garten gezählt – um fünf Vögel mehr als im österreichweiten Durchschnitt (31 Vögel). Auch die Artenvielfalt in den steirischen Gärten ist mit durchschnittlich 8,9 Arten pro Garten höher als der Österreichschnitt (7,6 Arten). An den südsteirischen Zählorten konnten mit 9,5 Arten sogar österreichweit die meisten Vogelarten beobachtet werden. Seit 2020 bleibt die Anzahl der Vögel pro Garten österreichweit mit Werten um die 30 Individuen stabil. Der Langzeittrend über die 15-jährige Zählreihe (2011 bis 2025) zeigt österreichweit jedoch eine Abnahme der Vögel pro Zählort. Das zeigt sich auch in der Steiermark: Während es in den ersten fünf Zähljahren noch durchschnittlich 43 Vögel pro Garten waren, wurden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur mehr 35 Vögel gezählt.

Tirol – Bergfink fliegt unter die Top 5

Insgesamt waren 33.430 Vögel zur 16. „Stunde der Wintervögel“ in 1.131 Gärten Tirols zu sehen und wurden von 1.457 Teilnehmenden gezählt (2024: 1.642 Teilnehmende). Häufigster Wintervogel in Tirol war der Hausperling, der einen Platz gut machte und mit 4.637 Individuen in jedem zweiten Garten anwesend war. Die Kohlmeise rutschte damit auf Platz zwei ab, konnte aber dennoch an vier von fünf Futterhäuschen beobachtet werden. Platz drei ging wie im Vorjahr an die Amsel. Während viele aufmerksame Vogelfans am diesjährigen Zählwochenende den Erlenzeisig vermissten, ließ sich der Bergfink, ein Wintergast aus dem hohen Norden, fast drei Mal so häufig beobachten wie im Vorjahr. Mit 2.428 Individuen (2,2 Vögeln pro Garten) eroberte er Platz fünf. Bergfinken brüten in den Nadel- und Birkenwäldern Skandinaviens. Im Winter suchen sie bevorzugt nach Bucheckern, was sie manchmal in großen Zahlen bis nach Mitteleuropa führt. Ein Buchenmastjahr im Jahr 2024 machte die Nordalpen Tirols und des angrenzenden Bayerns offenbar sehr attraktiv für diesen Wintergast. Ergiebige Schneefälle zum Jahreswechsel führten dann dazu, dass die Bergfinken in großen Zahlen die Futterstellen im Tiroler Unterland und im Außerfern aufsuchten. Auffällig war auch der verstärkte Einflug von Kernbeißern. Sie waren am Zählwochenende etwa doppelt so häufig anzutreffen wie im Vorjahr. Die Tiroler:innen zählten heuer durchschnittlich rund 30 Vögel pro Garten, das entspricht etwa dem österreichweiten Durchschnitt (31 Vögel). Seit 2020 bleibt die Anzahl der Vögel pro Garten österreichweit mit Werten um die 30 Individuen stabil. Der Langzeittrend über die 15-jährige Zählreihe (2011 bis 2025) zeigt österreichweit jedoch eine Abnahme der Vögel pro Zählort. So auch in Tirol: Während es in den ersten fünf Zähljahren noch durchschnittlich 39 Vögel pro Garten waren, wurden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur mehr 29 Vögel gezählt.

Vorarlberg – Bergfink und Kernbeißer im Ländle zu Gast

1.094 Teilnehmende zählten im Ländle rund 26 Vögel pro Garten. Das waren weniger als im Vorjahr (27,5), und um fünf Vögel weniger als im österreichweiten Durchschnitt (31). Nur in Wien wurden weniger Vögel pro Garten gesichtet. Der Grund für diese unterdurchschnittlichen Beobachtungszahlen ist bislang unbekannt. Der Haussperling war wie in den Vorjahren Vorarlbergs häufigster Wintervogel und mit 4.958 Individuen in knapp 2/3 aller Gärten anzutreffen. Die Kohlmeise erreichte mit 2.632 Individuen Platz zwei und besuchte 78 % der Zählorte. Die Amsel konnte sich auf Platz drei zurückkämpfen. Nach dem sie 2023 aus einigen Gärten verschwunden war, ist sie inzwischen wieder die treueste Gartenbesucherin im winterlichen Ländle (in 82 % der Gärten). Besonders auffällig war am diesjährigen Zählwochenende der Bergfink, der mit 1.448 Individuen Platz sieben erobern konnte. Das vermehrte Auftreten des Bergfinks hat sich schon in den Wochen vor der „Stunde der Wintervögel“ abgezeichnet. Dieser attraktive Wintergast brütet in den Nadel- und Birkenwäldern Skandinaviens. Im Winter sucht er bevorzugt nach Bucheckern, was ihn manchmal in großen Zahlen bis nach Mitteleuropa führt. Ein Buchenmastjahr in 2024 machte die Nordalpen offensichtlich äußerst attraktiv für diesen Wintergast. Ergiebige Schneefälle zum Jahreswechsel führten dann dazu, dass die Bergfinken in großen Zahlen die Futterstellen im Vorarlberger Siedlungsgebiet aufsuchten. Auffällig war auch der verstärkte Einflug von Kernbeißern. Sie waren am Zählwochenende etwa doppelt so häufig anzutreffen wie im Vorjahr. Seit 2020 bleibt die Anzahl der Vögel pro Garten österreichweit mit Werten um die 30 Individuen stabil. Der Langzeittrend über die 15-jährige Zählreihe (2011 bis 2025) zeigt österreichweit jedoch eine Abnahme der Vögel pro Zählort. Das zeigt sich auch in Vorarlberg: Während es in den ersten fünf Zähljahren noch durchschnittlich 35 Vögel pro Garten waren, wurden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur mehr 25 Vögel gezählt.

Wien – Rekordteilnahme

In Wien beteiligten sich an der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ so viele Vogelfans wie noch nie. 2.620 eifrige Wiener:innen zählten an 2.033 Standorten wie Gärten, Balkonen oder im Park insgesamt 35.530 Vögel. Seit dem Beginn der Zählungen im Jahr 2010 hat sich die Zahl der vogelbegeisterten Teilnehmer:innen in Wien verfünffacht. Die Kohlmeise behauptete heuer in der Bundeshauptstadt erneut ihr Siegerstockerl – 9.280 Individuen konnten an 82 % der Zählorte erfasst werden. Die Aaskrähe flog wie im Vorjahr auf Platz zwei. Auf Platz drei landete die Blaumeise. Die Amsel wurde um 11 % weniger häufig beobachtet, sie rutschte daher auf Platz vier ab. Eine entscheidende Rolle dabei könnten Vogelkrankheiten gespielt haben: Vergangenen Herbst trat vor allem im Osten unseres Landes wieder gehäuft das Amselsterben auf (Infektionen mit dem Usutu-Virus), das schon in der Vergangenheit für vorübergehende Rückgänge österreichischer Amselbestände verantwortlich war. Die Abnahme des Haussperlings, der österreichweit der zweithäufigste Wintervogel war, setzt sich in Wien leider weiter fort. Er konnte am diesjährigen Zählwochenende seinen siebten Platz zwar verteidigen, jedoch wurde er um 9 % weniger häufig gemeldet als im Vorjahr. Seit Beginn der Zählreihe im Jahr 2010 haben sich die Beobachtungen des Haussperlings halbiert. Der Hausspatz ist eine Art, die sich ganzjährig in Städten und Dörfern aufhält und deren Zahlen nicht durch Witterungsverhältnisse, Samenangebot im Wald oder Zuzug aus dem Norden beeinflusst werden. Die Ursachen für das sinkende Auftreten sind in den Lebensraumverschlechterungen für Vögel in den Siedlungen zu finden: Zunehmend naturfern gestaltete Gärten und Grünflächen, der Verlust von Hecken und alten Baumbeständen und die ungebremste Verbauung dürften sich negativ auf die Bestände der Siedlungsvögel auswirken – in Wien dürfte das leider den Haussperling besonders treffen. Ein Zähler freute sich bei der heurigen „Stunde der Wintervögel“ in Döbling über eine ganz besondere Vogelart: Er konnte einen Tienschan-Laubsänger auf seine Zählliste setzen – einen Brutvogel der Bergwälder Zentralasiens. Dieser kleine Vogel zieht im Winter eigentlich nach Süd-Asien und konnte überhaupt erst zum zweiten Mal in Österreich beobachtet werden, nachdem er 2022 erstmals hierzulande gesichtet wurde. Es kommt selten, aber doch regelmäßig vor, dass einzelne Individuen verschiedener Zugvogelarten von ihrer Zugroute abkommen und fernab des üblichen Verbreitungsgebiets auftauchen. Durchschnittlich wurden in Wien rund 17 Vögel pro Zählort beobachtet. Das waren ähnlich viele wie im Vorjahr (18 Vögel). Seit 2020 bleibt die Anzahl der Vögel pro Garten österreichweit mit Werten um die 30 Individuen stabil. Der Langzeittrend über die 16-jährige Zählreihe (2010 bis 2025) zeigt österreichweit jedoch eine Abnahme der Vögel pro Zählort. Das zeigt sich auch in der Bundeshauptstadt: Während es in den ersten fünf Zähljahren noch durchschnittlich 28 Vögel pro Garten waren, wurden in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt nur mehr 18 Vögel gezählt.

WEITERE DETAILS ONLINE – FILTERN NACH BUNDESLAND UND REGIONEN

Wer mehr über die winterliche Vogelwelt in seiner Region erfahren möchte, findet umfassende Informationen online: Die Ergebnisse sortiert nach Bundesland und Region sind unter https://stunde-der-wintervoegel.at in tabellarischer Form und an Hand einer Karte einzusehen.

Folgende Regionen sind verfügbar: Mittelburgenland, Nordburgenland, Südburgenland, Mostviertel – Eisenwurzen, Niederösterreich – Süd, Sankt Pölten, Waldviertel, Weinviertel, Wiener Umland – Nordteil, Wiener Umland – Südteil, Wien 1.Bezirk, Wien 2.Bezirk, Wien 3.Bezirk, Wien 4.Bezirk, Wien 5.Bezirk, Wien 6.Bezirk, Wien 7.Bezirk, Wien 8.Bezirk, Wien 9.Bezirk, Wien 10.Bezirk, Wien 11.Bezirk, Wien 12.Bezirk, Wien 13.Bezirk, Wien 14.Bezirk, Wien 15.Bezirk, Wien 16.Bezirk, Wien 17.Bezirk, Wien 18.Bezirk, Wien 19.Bezirk, Wien 20.Bezirk, Wien 21.Bezirk, Wien 22.Bezirk, Wien 23.Bezirk, Klagenfurt – Villach, Oberkärnten, Unterkärnten, Graz, Liezen, Östliche Obersteiermark, Oststeiermark, West- und Südsteiermark, Westliche Obersteiermark, Innviertel, Linz – Wels, Mühlviertel, Steyr – Kirchdorf, Traunviertel, Lungau, Pinzgau – Pongau, Salzburg und Umgebung, Außerfern, Innsbruck, Osttirol, Tiroler Oberland, Tiroler Unterland, Bludenz – Bregenzer Wald, Rheintal – Bodenseegebiet.

Beigefügtes Foto steht Ihnen bei Angabe des angeführten Fotoautors © und im Zusammenhang mit dieser Aussendung zur Verfügung. Weitere Materialien finden Sie im Pressedownloadbereich: https://www.birdlife.at/presse

Rückfragehinweis

Evelyn Hofer, Projektleiterin BirdLife Österreich Mobil: +43 (0) 660 9225868 E-Mail: evelyn.hofer@birdlife.at